Jerusalem – Der Oberste Gerichtshof Israels hat am Mittwoch die sofortige Entlassung eines palästinensischen Häftlings abgelehnt, der seit 63 Tagen im Hungerstreik ist und nach Angaben seines Anwalts in Lebensgefahr schwebt. Die Richter erklärten jedoch, sie würden den Zustand des mutmaßlichen Hamas-Aktivisten Mohammed al-Kik täglich erfragen und je nach Entwicklung neu entscheiden.

Al-Kik, ein zweifacher Vater und Reporter für die Fernsehsender der Almajd-Gruppe in Saudi-Arabien, war am 21. November in seiner Heimatstadt Ramallah im besetzten Westjordanland festgenommen worden. Vier Tage später trat der 33-Jährige aus Protest gegen seine Verwaltungshaft in den Hungerstreik. Diese Haftform ermöglicht Israel die unbegrenzte Sicherheitsverwahrung von Verdächtigen ohne Anklage oder Prozess.

Inzwischen ist al-Kik vom Gefängnis ins Krankenhaus der nordisraelischen Stadt Afula verlegt worden, wo er unter Bewachung steht. Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet erklärte vor dem Obersten Gericht, al-Kik sei ein aktives Mitglied der radikalislamischen Hamas und eine akute Sicherheitsbedrohung. 2008 war er wegen seiner Aktivitäten im Studentenrat der Birzeit-Universität nahe Ramallah zu 16 Monaten Haft verurteilt worden. (APA, 27.1.2016)