Der deutsche Filmemacher Werner Herzog (73) ist auf soziale Onlinemedien wie Facebook oder Twitter nicht gut zu sprechen. "Was ist so beeindruckend an 100.000 Tweets, 100.000 Mal Dummheit in 140 Zeichen?", sagte Herzog beim Sundance Film Festival im US-Bundesstaat Utah. Nie habe er auch nur eine einzige Twitter-Botschaft interessant gefunden.

Herzog stellte auf dem Filmfestival seinen neuen Dokumentarfilm "Lo and Behold: Reveries of the Connected World" ("Siehe da: Träumereien von der vernetzten Welt") über die Folgen des Internets für die Gesellschaft vor. Er hoffe, sein Film könne dazu beitragen, dass die Menschen ihre Abhängigkeit vom Netz überdenken, sagte er.

"Massiver, nackter Ansturm an Dummheit"

"Das Internet ist ein Ereignis, das Science-Fiction-Autoren nicht vorausgesehen haben", so Herzog weiter. "Fliegende Autos und Siedlungen im Weltall – aber niemand hatte das Internet auf dem Radar."

Den Filmemacher stören an den sozialen Onlinemedien vor allem "dieser massive, nackte Ansturm von Dummheit". Sein "soziales Netzwerk" sei der Küchentisch, erklärte er. "Meine Frau und ich kochen, und wir haben maximal vier Gäste, weil nicht mehr als sechs an den Tisch passen." (APA, 26.01.2016)