Wer Kunde beim Internetprovider UPC ist und gerne Filme und Serien per Netflix streamt, muss sich dieser Tage oft mit Problemen herumschlagen. Verbindungsprobleme und nachlassende Bildqualität trüben die Unterhaltung.

Eine Häufung von Beschwerden durch Kunden des Providers bestätigt auch Netflix auf Screenshots aus einem Support-Chat, die ein User auf Reddit geteilt hat. Dort heißt es, die Probleme würden von Unity Media ausgehen, einem deutschen Kabelnetzbetreiber, der wie die UPC auch zum Liberty Global-Konzern gehört. Seit einer dort durchgeführten Änderung würden die Probleme auftreten.

UPC: Netflix schuld, keine Drosselung

Bei der UPC dementiert man diese Angaben. Gegenüber dem Kunden hat der Betreiber auf Facebook angegeben, die Schwierigkeiten würden von Netflix ausgehen, das die UPC und auch "andere Anbieter seit einiger Zeit mit weniger Daten" beliefern würde.

"Das trifft nach wie vor zu", heißt es auf Anfrage des Webstandard. Die Streamingdaten kämen seit einiger Zeit in geringerer Qualität über den Schnittpunkt ins UPC-Netz. Einen Grund für diese Änderung wisse man nicht. "Das UPC-Netz ist offen, die Kapazität ist vorhanden. Wir finden das schade, da die Kunden ja für Netflix bezahlen", so die Stellungnahme weiter.

Der Verursacher der Misere sei eindeutig der Videodienst selber, die Übertragung habe "bis vor einiger Zeit" ja noch gut funktioniert. Aufgetauchte Kundenvorwürfe, laut denen Netflix aktiv gedrosselt würde, weist man zurück: "Es gibt keine Drosselung."

Foto: Netflix

Netflix: UPC nutzt "suboptimale Wege"

Allerdings hält auch Netflix an der eigenen Einschätzung fest. "Die UPC nutzt leider suboptimale Wege zur Auslieferung von Netflix Video, die in den vergangenen Monaten eine Abnahme der Datentransfer-Geschwindigkeit aufweisen." Man würde gerne mit der UPC zusammenarbeiten, um den "gemeinsamen Kunden" zu helfen.

Die UPC landete bei Netflix‘ monatlichem ISP-Ranking im Dezember auf Platz 4 unter den sechs Netzbetreibern. Mit einer durchschnittlichen Bandbreite von über drei Megabit pro Sekunde zur "Prime Time" solle aber immer noch ein Erlebnis in "hoher Qualität" möglich sein, so der Anbieter abschließend. Ein deutliches Absacken der durchschnittlichen Bandbreite Ende 2015 weist der Index allen Netzanbietern mit Ausnahme von Kabelplus und Liwest aus.

Keine Probleme bei anderen Netzbetreibern

Der WebStandard hat sich bei den anderen Anbietern umgehört. Bei A1 und dem DSL-Anbieter Tele2 weiß man nichts von Problemen mit Netflix, es habe in letzter Zeit auch keine gehäuften Kundenbeschwerden in diese Richtung gegeben. "Es läuft gut", heißt es auch aus dem Support der niederösterreichischen Kabelplus.

Die Linzer Liwest berichtet davon, dass es vor drei Wochen ein Problem Seitens des Videoanbieters gegeben habe, das aber zügig von diesem gelöst wurde. Seitdem laufe das Streaming wieder ohne Schwierigkeiten. Auch bei der Salzburg AG (CableLink) hat es nach eigenen Angaben noch keine Kundenbeschwerden gegeben.

Abwarten

Zumindest für UPC-Kunden ist die Situation unbefriedigend, da sich Netflix und UPC derzeit die Verantwortung für die Streaming-Misere zuschieben. Ob es zu der von Netflix angestrebten Zusammenarbeit oder einer anderweitigen Behebung der Ursachen kommt, bleibt abzuwarten. (Georg Pichler, 26.01.2016)