Armut und Krankheit können Betroffenen in eine Spirale ziehen.

Foto: APA/dpa/Carmen Jaspersen

Lustenau – Schulden können krank machen, und Krankheit kann in die Schuldenfalle führen. Der Zusammenhang zwischen gesundheitlichen und finanziellen Problemen ist Thema regionaler Dialogtage, aktuell in Lustenau. Durch Vernetzungstreffen sollen Fachleute aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich Einblick in die jeweilige Arbeit bekommen.

Menschen, die wegen hoher Schulden unter Druck stehen, haben ein "ungleich höheres Risiko zu erkranken", sagt Peter Kopf, Leiter der Schuldenberatung des Vorarlberger Instituts für Sozialdienste. Er verweist auf Studien aus Mainz und Wien, die den Zusammenhang belegen.

Stresssymptome, Depressionen, Schlafstörungen, Angstzustände, Rückenschmerzen sind die häufigsten Krankheitsbilder. "Die Menschen kommen mit unterschiedlichsten Symptomen in die Beratungen", sagt Maria Fitzka von den ASB-Schuldnerberatungen. "Unsere Erfahrung ist, dass sie sich gesundheitlich erholen, wenn das Schuldenregulierungsverfahren erfolgreich ist."

Ziel Schuldenvermeidung

Körperliche und seelische Probleme wiederum können die finanzielle Sanierung blockieren. "Bei jeder siebenten Person, die in die Beratung kommt, ist ein Regulierungsverfahren wegen gesundheitlicher Probleme nicht möglich", sagt Kopf. Finanzielle Probleme wiederum halten Menschen davon ab, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.

Gesundheits- und Sozialbereich müssten zum Vorteil der betroffenen Menschen besser vernetzt werden, so Kopf. Ziel der Dialogtage, die vom Fonds Gesundes Österreich unterstützt werden, ist, gezielt Hilfsprogramme und Präventionsmaßnahmen zu erarbeiten.

Zu den Forderungen der Sozialarbeit gehört die Abschaffung der Rezeptgebühren und der Selbstbehalte bei verschuldeten Kranken. Denn oft scheitere eine Behandlung an den Kosten. Umgekehrt könnten hohe Kosten und lange Krankenstände Schwerkranke und ihre Familien in finanzielle Notlagen bringen. (Jutta Berger, 25.1.2016)