Da kommt einer ins Schwitzen. Doch in Sicherheit darf man sich nicht mal mehr in seinem eigenen Auto wiegen.

Foto: SR/Manuela Meyer

Da konnte eine mal wieder nicht genug kriegen. Mit Verführungstricks, gegen die Sophia Lorens Striptease in Ieri, oggi, domani vor gut fünfzig Jahren innovativ wirkt, lockt sie den Ex. Dem rinnen schon seit seinem ersten Schritt ins Mittelklassehotel die Schweißperlen über den Klodeckelbart. Gestresst versucht der Biedermann zu widerstehen, ohne Erfolg.

Doch dieser Triumph reicht der Femme fatale nicht, sie will mit Drogen noch mehr aus dem Sex mit dem Ex rausholen, der Spaß endet für sie schließlich in der Unendlichkeit, für ihn in Panik. Das Zeugnis des Sündenfalls des zweifachen Vaters muss weg, der Plan wird mit dem zwielichtigen Cousin im Auto besprochen, doch nicht mal dort ist man mehr sicher! Das hektische Telefongespräch wird vom gehörlosen Ben via Lippenlesen beobachtet, womit sich der Saarbrückener Tatort Totenstille in der Welt der Gebärden wiederfindet. Die Spurensuche muss also teils ohne das gesprochene Wort auskommen, wofür Kommissar Stellbrink erst nur einen kurzen Geduldsfaden hat. Der reißt in dessen beim Zuschauer angesichts der holprigen Narretei zwischen Stellbrink und dem Kollegen von der "Spusi". Wenn der auch noch fluchend seinen Schuh aus einem Hundehaufen zieht, wirkt das im besten Falle wie eine Parodie auf eine witzige Situation.

Absicht ist das wohl nicht. Wohl aber der Rest der Erzählung, Marke Holzschnitt: Wir lernen, auch Gehörlose können böse sein, und wenig später: nein, sind sie doch nicht. Bevorzugen sollten wir sie dennoch nicht, denn das kann so manchen Hörenden fuchtig machen. Immerhin, es gibt einen Extrapunkt für jeden Tatort ohne Promi-Gastauftritt. (Beate Hausbichler, 23.1.2016)