Der KAC, im Bild Manuel Ganahl, hat zuletzt einiges einstecken müssen und zum dritten Mal en suite die Pick-Round verpasst. Der Druck wird nicht kleiner, es werden nur noch zwei Viertelfinalplätze vergeben.

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Klagenfurt/Villach – Das nennt man wohl eine Titel-Realitätsschere. Wer die Homepage des KAC öffnet, dem springt ein "Willkommen in der Eishockeyhauptstadt" entgegen. Mag sein, die Headline ist der Tradition geschuldet, die Klagenfurter haben dreißig Titel gewonnen, sind Rekordmeister. Doch aktuell hat der KAC zum bereits dritten Mal in Folge die sogenannte Pick-Round in der Erste Bank Eishockey Liga verpasst. Sechs Tickets fürs Viertelfinale sind also bereits vergeben, ab Freitag geht's in der Qualifikationsrunde um die zwei übrigen Plätze. Und zum ersten Mal finden sich beide Kärntner Vereine "unten" wieder, auch der Villacher SV muss ums Playoff bangen. Zum Auftakt empfängt der KAC den HC Innsbruck, der VSV gastiert in Ljubljana.

"Das ist jetzt die Realität", sagt KAC-Kapitän Thomas Pöck. "Wir haben einfach nicht genug Punkte geholt." Pöck ist angespeist, daraus macht er kein Hehl. Wegen der Homepage, sagt er, sollte man sich an die KAC-Medienabteilung wenden, und der KAC-Vorstand könne "erklären, warum der alte Trainer rausgehaut wurde". Der Kanadier Doug Mason war Anfang Dezember nach 14 Monaten im Amt verabschiedet worden, Kontinuität sieht anders aus.

Das Beste

In der Vorsaison hatte Mason, selbst erst im Oktober 2014 für den Tschechen Martin Stloukal eingesprungen, den KAC noch ins Semifinale geführt, daraufhin war sein Vertrag bis 2017 verlängert worden. Nun steht ein 35-jähriger Österreicher an der Bande, der ehemalige Verteidiger Alexander Mellitzer. "Er hat seine Ideen", sagt Pöck, "und er will das Beste." Das Beste wäre der 31. Titel, Pöck will ihn nicht ausschließen. "Wenn du Meister wirst, schaut keiner zurück, dann war alles gut. Aber zuerst müssen wir das Viertelfinale erreichen."

Der 34-jährige Pöck hat 122 Partien in der NHL bestritten, 63 für die New York Rangers, 59 für die New York Islanders. Der Verteidiger weiß, was Druck bedeutet. In Klagenfurt sei die Erwartungshaltung speziell. "In dieser Stadt wird immer der Titel gefordert." Allerdings hätten sich die Zeiten geändert. "Es ist 2016", sagt Pöck, "das sind nicht mehr die Achtziger." Damals hatte der KAC mit vier Titeln en suite einen Lauf.

Eishockeyhauptstadt Salzburg

Nun warten die Klagenfurter seit drei Jahren auf einen Erfolg, und es ist ein schwacher Trost, dass es die Freunde aus Villach schon zehn Jahre lang dürstet. Im vergangenen Jahrzehnt ragten die Red Bulls Salzburg mit sechs Titeln heraus, wobei jenem 2014 der Makel anhaftet, dass das Finale verlorenging – gegen Bozen, weshalb die zweitplatzierten Salzburger als österreichischer Champion durchgingen. So oder so hat wohl Salzburg als Eishockeyhauptstadt zu gelten. Linz und die Vienna Capitals sind die ersten Herausforderer. Kärnten ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Auf der VSV-Homepage wird getitelt: "Wir greifen an." (Fritz Neumann, 21.1.2015)