Brave für iOS.

Grafik: Brave

Brendan Eich meldet sich zurück: Der Javascript-Erfinder und kurzfristige Mozilla-Chef versucht sich mit einem neuen Startup erneut an der Browser-Entwicklung: Mit Brave will man einen Browser für alle gängigen Plattformen anbieten, der mit einer besonders hohen Performance glänzen soll.

Blockade

Ein Versprechen, dass Brave mit einer ebenso simplen wie umstrittenen Herangehensweise einlösen will. Der Browser blockiert nämlich schlicht sämtliche Werbeelemente. Dies beschleunigt wenig überraschend das Laden vieler Webseiten stark. Der Hersteller sieht darin aber nach eigenen Angaben keinen simplen Adblocker, langfristiges Ziel sei es nämlich diese Elemente mit eigener, schlank gehaltener, Werbung zu ersetzen. Zu diesem Zweck soll Brave selbst zum Werbeanbieter werden, und will dabei auch mit den Webseitenbetreibern zusammenarbeiten.

Vergleiche

Brave verspricht, dass den Inhalteanbietern im eigenen Modell mehr von den Werbeinnahmen übrig bleiben soll als bei klassischen Werbenetzwerken. Trotzdem wird wohl schnell der Vorwurf laut werden, dass Eich und Co. ihr Geschäftsmodell hier auf den Inhalten anderer aufbauen. Immerhin würden Webseiten, die sich nicht dem Brave-Ansatz anschließen, ganz um die Werbeeinahmen umfallen. Bei Brave betont man wiederum, dass man hofft auf diese Weise den Wildwuchs an aufdringlichen Werbeformen im Web in den Griff bekommen zu können. Damit das eigene Modell sich trägt, hofft man auf 10 Millionen Nutzer des eigenen Browsers.

Geschwindigkeitsvergleich zwischen Brave und Safari unter iOS.
Brave

Fast kein Tracking

Ein zweiter wichtiger Eckpunkt von Brave ist das automatische Blockieren von Tracking-Pixel und -Cookies. Auf diese Weise soll die Privatsphäre der User besser geschützt werden. Für die eigene Werbung sollen hingegen sehr wohl Profile der Nutzer erstellt werden, die aber nur anonymisiert an die Werber weitergegeben werden sollen, wie der Hersteller betont. Zudem wurde HTTPS Everywhere integriert, um automatisch auf die verschlüsselte Version einer Webseite umzuleiten, falls eine solche optional verfügbar ist.

Chrome

Die technische Basis bildet interessanterweise nicht der Code von Mozilla, Brave greift lieber zu Googles Chromium-Projekt. Dies habe schlicht pragmatische Gründe, da der Code besser getestet sei, betont Eich gegenüber CNET. Eine Aussage, die seinem ehemaligen Arbeitgeber trotzdem wohl wenig Freude bereiten wird. Eich hatte Mozilla nach einer Kontroverse über seinen Engagement gegen die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften verlassen.

Testlauf

Brave befindet sich derzeit noch in einer frühen Testphase. Wer den Browser ausprobieren will, muss sich zuerst auf der Seite des Projekts anmelden, und wird dann auf eine Warteliste gesetzt. Aktuell ist die Version 0.7, die für Windows, OS X, Linux, Android und iOS entwickelt wurde. Zudem gibt es den Browser im Source Code auf Github, Brave ist also vollständig Open Source Software. (apo, 21.1.2016)