Bewegung im Fall Assange

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Wikileaks-Gründer Julian Assange soll nach Angaben von Ecuadors Präsident Rafael Correa "in den kommenden Tagen" in der ecuadorianischen Botschaft in London zu Vergewaltigungsvorwürfen befragt werden. Correa wollte am Mittwoch kein Datum nennen, die Befragung könne aber "sehr bald" erfolgen.

"Wir hoffen, dass Herr Julian Assange in den kommenden Tagen von ecuadorianischen Behörden auf Basis von Fragen und Bitten der schwedischen Justiz befragt werden wird", sagte Correa.

Botschaftsasyl

Assange genießt seit 2012 Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London. Dorthin war der 44-jährige Australier geflohen, weil er fürchtet, im Falle eines Verfahrens gegen ihn in Schweden letztlich an die USA ausgeliefert zu werden. Dort drohen ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und möglicherweise die Todesstrafe. Wikileaks veröffentlichte in den vergangenen Jahren hunderttausende geheime US-Dokumente und zog sich damit den Zorn Washingtons zu.

In Schweden liegt gegen Assange ein Haftbefehl wegen mutmaßlicher Vergewaltigung vor. Der Fall hat eine zehnjährige Verjährungsfrist bis 2020. Ein weiterer Vorwurf gegen Assange wegen eines sexuellen Angriffs war Mitte August nach fünf Jahren verjährt. Der Wikileaks-Gründer weist die Vergewaltigungsvorwürfe zurück und erklärte, der Sex sei einvernehmlich erfolgt.

Dilemma

Schweden hatte zunächst gefordert, dass Assange auf schwedischem Boden aussagen muss, im März vergangenen Jahres bot das Land schließlich an, ihn in London zu befragen. Ecuador lehnte dies aber ab, solange kein bilaterales Abkommen zur Zusammenarbeit der Justizbehörden vorliege. Im Dezember hatten Ecuador und Schweden dann eine rechtliche Übereinkunft vereinbart, die den Weg für eine Befragung Assanges ebnete. (APA, 21.1.2016)