Swen Marcel, 2015.

Foto: Schwules Museum/Swen Marcel, 2015

Wonderwoman and Horny Dyke, von Helena Janecic.

Foto: Schwules Museum/2011 Helena Janecic

Berlin – Das Schwule Museum Berlin erzählt in einer Ausstellung die Geschichte der queeren Comic-HeldInnen. Die Schau "SuperQueeroes – Unsere LGBTI*-Comic-Held_innen" ist nach Angaben des Museums die erste Ausstellung über dieses Thema in Deutschland. Gezeigt werden Underground-Arbeiten ebenso wie bekannte Mainstream-SuperheldInnen-Comics und Originalzeichnungen von KünstlerInnen wie Ralf König und Alison Bechdel.

HeldInnen des Alltags

Die Genres der queeren Comics reichten von autobiografischen und historischen Themen bis zu erotischen Geschichten und Reise-Erzählungen, sagte Ausstellungskurator Hannes Hacke am Mittwoch. Neben herkömmlichen SuperheldInnen mit Superkräften aus vor allem US-amerikanischen Comics zeigt die Schau, die von 22. Jänner bis 26. Juni zu sehen ist, auch AntiheldInnen, HeldInnen des Alltags und beleuchtet die Biografien der Comic-AutorInnen, die oft viel Kraft und Mut brauchten, um sich gegen Vorurteile und Diskriminierung durchzusetzen. Auch von der Zensurgeschichte der Comics erzählt die Ausstellung.

Werke von Stars der queeren Comicszene wie dem Finnen Tom of Finland, dem Japaner Gengoroh Tagame, dem Spanier Nazario oder der Deutsch-Amerikanerin Naomi Fearn sind ebenso zu sehen wie Arbeiten unbekannterer KünstlerInnen. Zu den frühesten Werken der US-Underground-Comic-Szene gehört Superheld Brown Bomber – der von Rupert Kinnard 1979 geschaffene erste schwule Schwarze mit Superkräften im Comic.

Mit "Condom Man" HIV thematisieren

Im US-Mainstream-Comic gebe es zum Beispiel die schwule Figur Northstar aus dem Marvel-Superheldenteam "Alpha Flight", die dann 2012 in einer Geschichte geheiratet habe, so Kurator Hacke. Mit Figuren wie dem Condom Man und den Stigma Fighters wird auch das Thema Aids/HIV und Aufklärung im Comic aufgegriffen. Die Ausstellung wurde von einem internationalen KuratorInnenteam erarbeitet, zu dem auch der US-Comic-Experte Justin Hall aus San Francisco gehörte. (APA, 20.1.2016)