Größte urbane Seilbahn Eurasiens in Ankara erbaut von LEITNER ropeways

Foto: LEITNER ropeways

"Eine Seilbahn löst mehrere Probleme auf einmal, und das auf eine kreative, spannende und praktische Art und Weise!" Die Begeisterung von Steven Dale für das in westlichen Städten bislang noch rar eingesetzte Fortbewegungsmittel ist unüberhörbar. In Zeiten, in denen öffentliche Mittel ebenso rar sind wie unverbautes Land und die Kosten für Transportinfrastruktur ständig steigen, engagiert sich Dale aus Überzeugung für ein Verkehrsmittel, über das städtische Entscheider aus seiner Sicht viel zu wenig wissen und das kostengünstiger ist als von vielen angenommen wird.

Längst erkannt wurde das in Südamerika: Hier liegen städtische Seilbahnen voll im Trend – etwa in La Paz (Bolivien), wo derzeit das weltweit größte innerstädtische Seilbahnnetz entsteht. Insgesamt wird das Transportnetz dann rund 30 km umfassen.

In der türkischen Hauptstadt Ankara ist die längste urbane Seilbahn Eurasiens im Einsatz: Die 10er Kabinenbahn verbindet auf einer Länge von 3,3 km die Stadtteile Şentepe und Yenimahalle mit dem Metronetz der Stadt.

Ein Plus für Tourismus und Umwelt

Dale ist Spezialist im Bereich seilbahnbetriebene Transitsysteme und entwickelt urbane Seilbahnprojekte auf der ganzen Welt. Derzeit realisiert er ein solches in Toronto (Kanada): Es soll ein Ökotourismus-Veranstaltungszentrum (Evergreen Brick Works) in einem naturbelassenen Flusstal nahe des Stadtzentrums besser erschließen. Bisher ist das primär für Freizeitaktivitäten und kulturelle Veranstaltungen ausgelegte Naherholungsgebiet nur per Auto oder Shuttlebus erreichbar, die Seilbahn dagegen soll einen direkten Anschluss an die nächstgelegene Metrostation bieten und die Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln von 30 Minuten auf 5 Minuten verkürzen. Dies kommt nicht nur Touristen zu Gute, sondern auch den Angestellten, die in dem Freizeitzentrum arbeiten.

Dale ist überzeugt, dass dieses Projekt maßgeblich den Autoverkehr und den damit verbundenen CO2 Ausstoß verringert, die Lebensqualität in der Stadt fördert und die Region als Tourismusattraktion aufwerten wird. Schon seit drei Jahren arbeitet Steven Dale an der Entwicklung der Evergreen Brick Works Seilbahn und rechnet noch mit drei weiteren Jahren, bis die Seilbahn ihren Betrieb aufnehmen kann. Als größte Herausforderung sieht er es, alle Parteien (Finanzierung, Stadtregierung, Anwohner und Nutzer) an Bord zu bekommen. Dafür musste der Berater bereits viel Geduld an den Tag legen.