Die Wiener Spitalslandschaft wird umgekrempelt: Die Stadt setzt auf weniger Krankenhäuser, dafür mehr Spezialisierung. Die drei bisher vorhandenen Augenkliniken werden zusammengelegt.

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Wien – Zuletzt dominierten Meldungen über geschlossene Abteilungen an Wiener Spitälern und überlange Wartezeiten für geplante Operationen die Berichte über das Wiener Gesundheitssystem. Doch laut Udo Janßen, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), ist alles gut, und es wird noch besser, wenn das Spitalskonzept 2030 umgesetzt wird.

Derzeit gibt es in Wien zwölf Gemeindespitäler, davon sind sechs Schwerpunktspitäler. Aus diesen sollen drei Regionen gebildet werden. Die Region West soll aus dem Krankenhaus Hietzing und dem Wilhelminenspital als Partnerspitälern bestehen, die Region Nord/Ost aus dem Krankenhaus Nord und dem Donauspital, die Region Süd aus der Rudolfstiftung und dem Kaiser-Franz-Josef-Spital. Die Leistungen der Partnerspitäler sollen aufeinander abgestimmt werden. Das Allgemeine Krankenhaus ist als Uniklinik davon ausgenommen, es wird das einzige Vollspital in Wien bleiben. Die Kleinspitäler sollen in das KH Nord übersiedeln, das 2017 eröffnet werden soll.

Augenklinik nur noch in Rudolfstiftung

Alle Spitäler werden weiterhin Grundversorgung und eine zentrale Notaufnahme anbieten, betont Janßen. Aber es sollen eben Kompetenzzentren gebildet werden. Die drei bisher vorhandenen Augenkliniken werden in der Rudolfstiftung zusammengelegt. Personelle Einsparungen schließt die neue Leiterin Susanne Binder aus.

Spitalsbetten, wie von Ärzten des Donauspitals befürchtet, sollen derzeit keine abgebaut werden, wenngleich gerade im Bereich der Augenheilkunde vermehrt tagesklinische Behandlungen angeboten werden sollen. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit niedergelassenen Augenärzten ist geplant. Hier überlegt der KAV, selbst Ambulatorien zu betreiben, wenn es nicht genügend Kassenärzte gibt.

Ärztekammer zurückhaltend

In anderen Fachbereichen sind interdisziplinäre Einheiten geplant, wie etwa drei onkologische Zentren, fünf Eltern-Kind-Zentren oder auch Herz-Gefäß-Zentren. Einige Maßnahmen sollen bereits kurzfristig umgesetzt werden, erklärt Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ), die auch den niedergelassenen Bereich stärker einbinden will, um die Patientenströme besser zu lenken. Gespräche mit der Gebietskrankenkasse laufen, damit auch längere Öffnungszeiten angeboten werden können.

Wehselys schärfster Kritiker, Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, gibt sich zurückhaltend. Es komme auf die Details an. Aber um die Ambulanzen zu entlasten, wäre eine gemeinsame Finanzierung von niedergelassenem und ambulantem Bereich aus seiner Sicht sinnvoll. (Marie-Theres Egyed, 19.1.2016)