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Kurzes Gastspiel in Melbourne: Rafael Nadal.

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Kann es nicht fassen: Zhang Shuai bezwang Simona Halep.

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Australien.

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Lleyton Hewitt kniet nieder.

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Melbourne – Schon am zweiten Tag der mit 28,36 Mio. Euro dotierten Australian Open in Melbourne hat es zwei handfeste Überraschungen gegeben: Der Weltranglisten-Fünfte Rafael Nadal und Simona Halep (WTA Nummer 2) müssen schon nach der ersten Runde die Koffer packen. Nadal unterlag am Dienstag Landsmann Fernando Verdasco in fünf Sätzen, Halep der Qualifikantin Zhang Shuai in zwei. Unerwartet kam auch das frühe Aus der zwar schon 35-jährigen, aber als Nummer 8 gesetzten Venus Williams. Die US-Amerikanerin unterlag der Britin Johanna Konta 4:6,2:6.

Vor zwei Wochen marschierte Nadal noch ins Finale des Vorbereitungsturniers in Doha, in dem er dann gegen Novak Djokovic allerdings völlig chancenlos war. Am Dienstag war Nadal keinesfalls chancenlos, verlor aber gegen den 45. im ATP-Ranking nach 4:41 Stunden mit 6:7(6),6:4,6:3,6:7(4),2:6. Schon vor sieben Jahren hatte es zwischen den zwei Spaniern im Melbourne-Halbfinale einen Fünf-Satz-Krimi gegeben, damals hatte sich noch Nadal nach 5:14 Stunden durchgesetzt. "Ich denke nicht, dass ich in den sieben Jahren seither jemals wieder so gut gespielt habe wie heute. Und Rafa hat im fünften Satz nachgelassen", gestand Verdasco, der nicht weniger als 90 Winner bei 91 unerzwungenen Fehlern geschlagen hat.

Zwei Punkte fehlten

Dabei hatte es Nadal bei 6:5,30:0 im vierten Satz in der Hand, das Match zu beenden. Nachdem Verdasco das folgende Tiebreak aber gewann, spielte er befreit auf. "Er hat im letzten Satz toll gespielt und hatte mit allen voll geschlagenen Bällen im fünften Satz viel Erfolg", gestand Nadal, der aber die Ursache freilich bei sich selbst suchte. "Ich war im gesamten Match mit meiner Vorhand nicht aggressiv genug", sagte der Mallorquiner, der erst die zweite Erstrunden-Niederlage seiner Karriere bei einem Major (nach Wimbledon 2013) erlitt.

Nadal konstatierte zudem, dass er eine grundsätzliche Veränderung des Spielstils auf der Tour bemerkt hat. "Das Spiel ändert sich ein bisschen. Jeder versucht jetzt auf alle Bälle voll durchzuziehen. Es gibt keine Bälle zur Vorbereitung (für einen Angriff, Anm.) mehr. Der Sport ist in diesem Aspekt etwas verrückter geworden."

Andy Murray, die Nummer zwei des Turniers, gab sich gegen Deutschlands Hoffnung Alexander Zverev beim 6:1,6:2,6:3 keine Blöße. Der Schotte, der demnächst erstmals Vater wird, trifft nun auf den Australier Sam Groth. Der Lokalmatador sorgte jedenfalls für Lacher, als er sich zwar in die Reihe der Glück wünschenden Spieler einreihte, Familie Murray aber scherzhaft einen verfrühten Geburtstermin wünschte. "Es wäre nett, wenn seine Frau über Nacht die Wehen bekommen würde", sagte Groth. Murray hatte schon im Vorfeld mehrmals angekündigt, dass er in diesem Fall sofort von den Australian Open abreisen würde.

Hewitt bleibt erhalten

Unter Riesenjubel hat am Abend auch der sentimentale Liebling des Publikums seine Karriere vorerst einmal um ein Match verlängert: Lleyton Hewitt, der nach den Australian Open 2016 seinen Schläger nach seinem insgesamt 66. Grand Slam-Turnier ins Eck stellt, besiegte Landsmann James Duckworth klar in drei Sätzen und kniete danach wie nach einem Turniersieg nieder. "Es war nicht einfach, das alles rauszublocken", meinte Hewitt nach dem Gefühl befragt, ehe er zu seinem möglicherweise letzten Match auf den Platz ging. Jetzt muss er allerdings sein bestes Tennis auspacken, denn der nächste Gegner heißt David Ferrer. "Das wird eine Schlacht. Ferrer ist ein komplett anderer 'Kunde'".

Während Dominic Thiem am Mittwoch (zweites Spiel nach 01.00 Uhr MEZ gegen Nicolas Almagro/ESP) seinen zweiten Einsatz absolviert, ist sein Trainingspartner ausgeschieden. Ernests Gulbis verlor einen Fünfsatz-Thriller gegen Jeremy Chardy (FRA-30) mit 11:13 im fünften Satz – allein der letzte des Satz des 4:43-Stunden-Thrillers dauerte 108 Minuten.

Asarenka zu Null

Halep begründete ihr Aus folgendermaßen: "Ich hatte nicht meinen besten Tag, aber man muss ihr viel Respekt zollen, weil sie ohne Angst gespielt und jeden Ball durchgezogen hat", meinte die Rumänin nach ihrer 4:6,3:6-Niederlage gegen Zhang Shuai. Die chinesische Qualifikantin war außer sich vor Freude. Erstmals hatte die Weltranglisten-133. bei einem Major eine Runde überstanden – und das in ihrem 15. Anlauf.

Zugunsten der 24-jährige Halep muss freilich erwähnt werden, dass sie im Vorfeld des ersten Saisonhöhepunkts sowohl mit einer Achillessehnenverletzung als auch mit einer Erkältung zu kämpfen hatte und deshalb auch ihr Antreten in Brisbane abgesagt hatte.

Victoria Asarenka dagegen bewies in der "Night Session", warum sie von vielen schon zum engsten Favoritenkreis zählt. Nach nur 52 Minuten hieß es nach ihrem ersten Auftritt gegen die bedauernswerte Belgierin Alison van Uytvanck: 6:0,6:0. (APA/red, 19.1.2016)