Athen/Brüssel – Die in Griechenland und Italien geplanten Zentren zur Registrierung von Flüchtlingen sollen laut EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos in vier Wochen einsatzbereit sein. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" vom Dienstag. In diesen Hotspots sollen künftig alle Flüchtlinge registriert werden, um sie anschließend in der EU zu verteilen.
Dazu gehört auch, ihre Fingerabdrücke zu nehmen und ihre Daten in einer EU-Sicherheitsdatei zu überprüfen. Angesichts der heftigen Debatte über den Kurs sei es nötig, schnell zu handeln, sagte Avramopoulos. "Wir haben nicht mehr als vier Wochen Zeit, um an den Grenzen Ergebnisse zu erzielen."
Warnung vor Schengen-Ende
Ein Ende des großen Zustroms sei nicht absehbar. Er sei besorgt, dass "in den nächsten Monaten die Zahlen noch höher sein werden", sagte Avramopoulos, warnte aber davor, den Schengen-Raum anzutasten. "Länder wie Griechenland aus dem Schengen-Raum auszuschließen wird das Problem nicht lösen. Das wird überhaupt nicht helfen, die Flüchtlinge werden trotzdem kommen." Wer Länder ausschließen wolle, riskiere eine Verschärfung der Krise. "Der Ausschluss würde den Anfang vom Ende Schengens markieren. Wir hätten Schneeballeffekte, es wäre der Beginn des Endes von Europa."
Angesichts des wachsenden Nationalismus und Populismus in der EU kritisierte Avramopoulos Länder wie Ungarn, die Slowakei und Polen. Die Kommission habe gerade jenen Ländern, die bisher keine Flüchtlinge aufnehmen, jede erdenkliche Hilfe angeboten. (APA, 19.1.2015)