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Willibald Cernko verlässt die Bank Austria drei Jahre früher als geplant.

Foto: Reuters

Robert Zadrazil muss den Sparkurs der BA umsetzen.

APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Die Unicredit-Tochter Bank Austria steckt mitten in massiven Umbauarbeiten – nun bekommt sie einen neuen Vorstandschef. Denn Willibald Cernko (59), der die Bank Austria (BA) seit 2009 leitet, nimmt Ende Februar seinen Hut, ihm folgt der fürs Privatkundengeschäft zuständige Robert Zadrazil. Cernkos Vertrag wäre bis September 2018 gelaufen.

Die überraschende Ablöse sei "einvernehmlich erfolgt", sagte ein BA-Sprecher nach Bekanntgabe der Entscheidung am Montag. Laut Sprachregelung der Unicredit-Gruppe handelt es sich um einen "Generationswechsel" – und dieser kommt laut BA-Aufsichtsratschef Erich Hampel zum "optimalen Zeitpunkt".

"Der Richtige"

Der 45-jährige Zadrazil (seit 2001 in der BA) sei genau "der Richtige", um "den Umbau unserer Bank auf Basis der vorliegenden Konzepte und Entscheidungen erfolgreich voranzutreiben und zu gestalten". Unicredit-Chef Federico Ghizzoni bedankte sich bei Cernko "für die hohe Qualität seiner Arbeit", vom Chefwechsel erwarte er einen "fundamentalen Impuls für Umstrukturierung und Neustart" der BA.

Dieser Neustart wurde vor einem Monat besiegelt: Von 190 Filialen werden 70 bis 2018 geschlossen, weitere 300 Millionen Euro müssen gespart werden. Bankpensionen werden abgeschafft, die aktiven Mitarbeiter, die darauf Anspruch haben, ins staatliche System bugsiert.

Cernko gegen Verkauf

Mit diesem Sparpaket hatte Cernko einen ganz anderen Plan der Italiener abgewendet. Sie wollten das defizitäre Filialgeschäft der BA ganz verkaufen, hatten dazu (ohne Cernkos Einbindung) Gespräche u. a. mit Bawag-Eigner Cerberus geführt. Cernko selbst nannte die von ihm mit dem Betriebsrat verhandelte Lösung als die, die er "präferiert" habe.

Eingeweihte mutmaßen, dass Cernko das Feld räumen musste. "Er hat voller Elan in die Zukunft geschaut und war nicht amtsmüde", sagt einer von ihnen. Aber: Im April läuft der Bank-der-Regionen-Vertrag aus, ab da kann das bisher von Wien aus geführte Osteuropa-Geschäft nach Mailand übersiedelt werden. Wie genau das geschehen wird, ist noch offen. Die Verhandlungen dazu erhofft sich Mailand reibungslos und überlasse sie daher lieber dem Neuen, heißt es, notabene unbestätigterweise.

Pensionsumstellung

Auch für die von der Pensionsänderung betroffenen Mitarbeiter wird es Ernst. Ende Jänner werden sie verständigt, wie hoch ihre von der BA kommenden Abschlagszahlungen sein werden. Je nach (Dienst-)Alter geht es um Beträge von rund 40.000 bis 260.000 Euro. Die Banker müssen ja künftig Arbeitnehmerbeiträge an die Pensionsversicherungsanstalt zahlen, was zu Einkommenseinbußen führt.

Für den Abschlag gibt es verschiedene Auszahlungsmodi, die Arbeitnehmer müssen sich bis Ende Februar entscheiden. Per 1. März ist dann die PVA für sie zuständig. Mitarbeiter in Pensionsalternähe bekommen zudem Angebote für frühzeitige Pensionierung, Altersteilzeit und Ähnliches – zu alten Konditionen. (Renate Graber, 18.1.2016)