Wien – Die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran wurde seit Monaten erwartet und auch die österreichischen Unternehmen haben sich bereits im Vorfeld in Position gebracht. Durch die jahrelangen Sanktionen gibt es im Iran einen massiven Investitionsrückstau in allen Bereichen. Österreich hofft auf eine Vervielfachung des Handelsvolumens mit dem Iran in den nächsten Jahren.

Österreich liefert derzeit pro Jahr Güter im Wert von rund 215 Mio. Euro in den Iran, die Einfuhren von dort machten wegen des Ölembargos nur ein Zehntel davon aus. Österreich bezog aus dem Iran vor allem Farbstoffe, Teppiche und Trockenfrüchte. Bedeutendste österreichische Exportprodukte waren Maschinen und Apparate sowie Pharma-Produkte.

Nach der Aufhebung der Blockade von Öl- und Gasexporten aus dem Iran nach Europa kommt nun auch die OMV wieder ins Spiel. Die Aufhebung der Sanktionen sei "eine fantastische Nachricht, wir werden jetzt den Turbo aufdrehen", freut sich OMV-Sprecher Johannes Vetter. Allzu wörtlich darf man das aber nicht nehmen, denn beim aktuellen Ölpreis um die 30 Dollar kann die OMV bei Investitionen keine großen Sprünge machen. Es werde in absehbarer Zeit "keine fette Akquisition" geben, so Vetter, und "wir sprechen von Ausgaben, die nicht in den nächsten zwei, drei Jahren anfallen". Die nächsten Jahre werde man mit der Vorbereitung und Entwicklung von Projekten verbringen.

Das Interesse der österreichischen Exportwirtschaft am Iran ist groß. An der von Bundespräsident Heinz Fischer und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) angeführten Wirtschaftsdelegation haben sich im vergangenen September 240 Leute beteiligt.

Für heuer ist eine Reihe weiterer Marktsondierungen geplant. Vom 30. Jänner bis 3. Februar 2016 organisiert das Außenwirtschaftscenter Teheran in Kooperation mit dem Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) eine Iran-Reise mit den Schwerpunkten Automotive, Industrie und Infrastruktur.

Auch der Bildungssektor gilt als Hoffnungsgebiet – immerhin fließt ein Fünftel der iranischen Staatsausgaben in diesen Sektor. Im Rahmen der Internationalsierungsoffensive "go-international" gibt es deshalb vom 27. Februar bis 1. März eine Marktsondierung nach Teheran zum Thema Bildung, Aus- und Weiterbildung. Bei der Messe "Project Iran 2016" vom 24. bis 27. April 2016 ist die österreichische Baubranche mit einer Gruppenausstellung vertreten.

Österreichs Wirtschaft hofft, das Handelsvolumen mit dem Iran in den nächsten fünf Jahren auf eine Milliarde Euro vervierfachen zu können.

Die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran dürfte auch die Nachfrage nach Flügen zwischen Österreich und dem Golfstaat steigen lassen. Das sehen auch die Austrian Airlines (AUA) so und haben bereits Ende November angekündigt, mehr Flugverbindungen in den Iran anzubieten. Derzeit fliegt die AUA jeden Abend nach Teheran, ab 11. März wird zusätzlich auch ein Morgenflug angeboten, sagte AUA-Sprecher Peter Thier der APA. Neu ins Programm aufgenommen wird die Handelsstadt Isfahan, die ab 4. April viermal pro Woche angeflogen wird. (APA, 18.1.2016)