Grafik: der Standard
Foto: Fritz Neumann
Foto: Fritz Neumann

Seefeld in Tirol – Ein Outing. Wir sind Škoda-Fahrer, ich bin Škoda-Fahrer. Škoda Octavia Combi. Das war nicht immer so. Früher hat es ein "Spuckerl" getan, zuerst ein Golf, am Ende ein Suzuki Swift, die "Susi", wie wir sie nannten. Am Ende kamen die Kinder, damit kam die Susi, weil selbst schon in die Jahre gekommen, nicht mehr zurande. Das Geschrei, die Geruchsentwicklung, man kann es ja beinahe nachvollziehen. Aus Protest geriet die Susi eines Tages auf der eisglatten Tangente ins Schleudern, damit hatte sie endgültig ausgedient. Bald darauf stand der Octavia vor der Tür. Ein Neuanfang.

Daquer geht er, der Buggy

Wir sind zufrieden mit ihm. Er spielt nicht alle, aber viele Stückerl, vermittelt ein Gefühl von Sicherheit, bietet ordentlich Platz. Der zusammengelegte Kinderwagen, ein Buggy, geht sich im Kofferraum daquer (österr. für der Breite nach) gut aus. Der Preis war damals, vor knapp sechs Jahren, auch ein Argument, vielleicht das wichtigste: Er lag bei 19.000 Euro (inkl. Extras), da konnte die Konkurrenz nicht annähernd mit. Und ja, es gibt sensationellere Autos. Aber es gibt auch die Vierschanzentournee, und die Vierschanzentournee bietet nicht nur tollen Sport, sondern jedes Jahr auch ein tolles Auto, mit dem der Standard hin- und herfahren darf.

Den zwei PS links sind die 190 PS rechts nicht ganz geheuer. Wir schreiben Ende Dezember 2015, in Seefeld/Tirol ist kaum eine Spur von Schnee zu sehen, auch der Winter scharrt noch in den Startlöchern.
Foto: Fritz Neumann

Dieses Mal hat's geheißen, es gibt einen Škoda. Mittelgroßes Hurra. Skoda fahren wir doch auch sonst. Wenn auch nicht den "Superb 2,0 TDI SCR DSG Style" und also Limousine, sondern Octavia und, wie gesagt, Combi. Limousine klingt ja nicht schlecht, verunsichert aber auch, weil: Wie viel kann schon in den Kofferraum einer Limousine passen? Wir gehören seit jeher nicht zu denen, die mit leichtem Gepäck reisen, eher ist es so, dass das Gepäck immer mehr und schwerer wird.

Smoking und Abendkleid

Es gibt auch ein Leben abseits der vier Schanzen. Also sind sich ein halber Schuhschrank, drei schöne Abendkleider und, flunker, der Smoking immer noch ausgegangen. Nicht dass man Abendkleider brauchen könnte und würde, man hat ja Kinder, aber wahrscheinlich geht es da um Nostalgie, ich bin da vielleicht auch der falsche Ansprechpartner. Zwei Bobs fürs Rodeln müssen mit, Skizeug muss mit, Eislaufzeug muss mit, Schwimmsachen müssen mit. Kurz nach Weihnachten war schon absehbar, dass man nur mit Skizeug in diesem Winter nicht weit kommen würde.

Wir schreiben Anfang Jänner 2016. Endlich Schnee. Doch bald wird der Kofferraum wieder befüllt, ab nach Hause.
Foto: Fritz Neumann

Jetzt die große Überraschung. Der Superb hat einen Kofferraum – und zwar was für einen! Er fasst, wie später auch die Recherche bestätigt, nicht weniger, sondern sogar etwas mehr als der Kofferraum des Octavia Combi. Die Optik täuscht da vielleicht ein wenig, doch auch der daquere Buggy geht sich aus oder würde sich ausgehen, wäre neben einer großen Tasche, drei Koffern, zwei Rucksäcken, den Bobs und einem großen Verpflegungskorb noch Platz. So muss der Buggy vorne hineinpassen, zu den Füßen der Kinder. Vorne ist Platz ohne Ende. Auch hier täuscht die Optik, doch von nichts kommt nichts – der Superb ist um zwanzig Zentimeter länger als der Octavia Combi.

Gschnupft wie nichts

Superb fahren macht durchaus Spaß, speziell in langgezogenen Kurven, aber auch beispielsweise auf Schnee. Denn Schnee hat's bei den vier Schanzen und während der Tournee dann doch noch gegeben, halt erst im Verlauf, nach dem Jahreswechsel. Bei der recht steilen und dann auch eisigen Auffahrt zum Haus Sonja am Klosterwald in Seefeld wären da etliche andere gescheitert, der Superb hat die Auffahrt geschnupft wie nichts. Schwer zu sagen, wie sich der Octavia Combi getan hätte. Es liegen letztlich halt doch 85 Pferdestärken dazwischen – 105 zu 190 PS.

Foto: Fritz Neumann

Der größte Unterschied bleibt der Preis, zugegeben, da wäre der Vergleich Superb Limousine mit Superb Combi eher angebracht. Aber Superb spielt es privat halt nicht. Kinder kosten, das Leben kostet. Gut, irgendwann einmal, man wird sehen. Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende. Frei nach Oscar Wilde – und nach Gregor Schlierenzauer. (Fritz Neumann, 20.1.2016)