Mailand – Aus Furcht vor einem enttäuschenden Geschäftsjahr 2016 haben Anleger am Montag italienische Finanzwerte aus ihren Depots geworfen. Der Mailänder Branchenindex fiel um bis zu 5,3 Prozent. Damit hat er seit Monatsbeginn sein gesamtes rund 15-prozentiges Vorjahresplus wieder abgegeben.

Als Auslöser der aktuellen Verluste nannten Börsianer einen negativen Kommentar von JPMorgan. Die Experten der US-Großbank rieten dazu, die Finger von italienischen Finanzwerten zu lassen. Diese litten besonders stark unter der aktuellen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Einnahmen aus dem Kreditgeschäft beeinträchtigt. Außerdem seien die faulen Kredite weiterhin ein Problem.

Faule Kredite

Die italienischen Geldhäuser sitzen auf einem 200 Mrd. Euro hohen Berg von Krediten, deren Rückzahlung unwahrscheinlich ist. Diese sollen in eine sogenannte Bad Bank ausgelagert werden. Die nachgebesserten Pläne hierzu muss die EU-Kommission absegnen, mit der die Regierung in Rom wegen des Streits um den Abbau der Staatsverschuldung allerdings im Clinch liegt.

Vor diesem Hintergrund schwänden die Chancen für eine baldige Fusionswelle in der zersplitterten italienischen Bankenlandschaft, sagten Börsianer. Spekulationen hierauf hatten die Finanzwerte in den vergangenen Monaten immer wieder beflügelt .

Die übrigen europäischen Geldhäuser standen am Montag ebenfalls unter Druck. Der Index für die Banken der Eurozone rutschte um 2,5 Prozent ab. Deutsche Bank verloren 2,7 Prozent und Commerzbank 1,7 Prozent.

Die Aktie der Bank-Austria-Mutter UniCredit verzeichnete zeitweise ein Minus von 4,7 Prozent auf einen Preis von 4,1 Euro. (Reuters, 18.1.2016)