Bregenz – Außer Niederösterreich und Salzburg erfüllt derzeit kein Bundesland die Asylquote bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF). Nach wie vor leben über 1.000 junge Flüchtlinge im Traiskirchner Erstaufnahmezentrum. In Vorarlberg fehlten 113 Plätze und erfülle damit die Quote nur zu knapp 60 Prozent, geht aus einem Bericht der Montagsausgabe der "Vorarlberger Nachrichten" (VN) hervor.

Schlechter bei der Unterbringung von unbegleiteten jugendlichen Asylwerbern seien damit nur die Bundesländer Kärnten (rund 51 Prozent) und Tirol (rund 56 Prozent). Selbst Salzburg erfülle die Quote nur, weil dort rund 200 Jugendliche in einer Kaserne untergebracht seien, kritisierte der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch. Rauch sparte auch nicht mit Kritik an der Vorarlberger Landesregierung. Man könne sich nicht medial stets als Quotenerfüller präsentieren, "wenn wir bei den UMF nur bei 60 Prozent liegen", so Rauch.

Laut Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) werde Österreichs westlichstes Bundesland bereits im Frühjahr die Quote wieder erfüllen. Wiesflecker konterte auch damit, dass man noch im Dezember knapp 90 Prozent der vorgeschriebenen Anzahl untergebracht hätte. Es seien mit 1. Jänner aber "gleich 50 Jugendliche volljährig geworden, wodurch wir stark zurückgefallen sind".

Flüchtlingskoordinator Christian Konrad regte im VN-Gespräch an, die Vorschriften bei der Quartierssuche für jugendliche Flüchtlinge noch einmal zu überdenken. Bei der Bauordnung oder Richtlinien zur Barrierefreiheit wären Lockerungen denkbar, so Konrad. Die Betreuungsstandards dürften hingegen keinesfalls gesenkt werden. (APA, 17.1.2016)