Nairobi/Bujumbura – Die Anführer des im Mai 2015 verübten Putschversuchs in Burundi sind zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Wie ein Teilnehmer der Gerichtsverhandlung in Gitega, rund hundert Kilometer östlich der Hauptstadt Bujumbura, am Freitag berichtete, verhängte der Oberste Gerichtshof lebenslange Haftstrafen gegen vier Generäle, teilweise in Abwesenheit.

Neun weitere Offiziere müssen je 30 Jahre ins Gefängnis und acht Mittäter je fünf Jahre. Die lebenslangen Haftstrafen ergingen gegen vier Mitglieder des Komitees für die Wiederherstellung der Nationalen Eintracht (CRCN), die am 13. Mai Präsident Pierre Nkurunziza für abgesetzt erklärt hatten. Darunter befindet sich der frühere Verteidigungsminister Cyrille Ndayirukiye, die Nummer zwei der Putschisten. Während Ndayirukiye an dem Prozess teilnahm, ist der Putschistenführer Godefroid Nyombare flüchtig.

Proteste

Der Umsturzversuch erfolgte nach wochenlangen Protesten gegen die Ankündigung des Staatschefs, nach zwei Amtszeiten erneut zu kandidieren. Der Umsturzversuch scheiterte aber an mangelndem Rückhalt in der Bevölkerung. Während sich Ndayirukiye und zwei weitere Putschisten den Behörden stellten, ergriffen die anderen die Flucht. Präsident Nkurunziza wurde im Juli wiedergewählt, doch halten die Unruhen rund um seinen Machterhalt weiter an.

In den vergangenen Monaten gab es in dem ostafrikanischen Land immer wieder Schießereien und Angriffe von Aufständischen auf Polizeikonvois und Regierungseinrichtungen. Die Auseinandersetzungen nehmen teilweise einen ethnischen Charakter an, was zur Furcht vor einem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs zwischen den Volksgruppen der Hutus und Tutsis führt, in dem zwischen 1993 und 2006 rund 300.000 Menschen getötet wurden. (APA, 15.1.2016)