Mogadischu/Addis Abeba – Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz hat am Freitag einen Stützpunkt der Militärmission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) angegriffen. Bei "schweren Kämpfen" habe es Tote und Verletzte gegeben, sagte ein Sprecher der somalischen Armee.

Die Attacke in der Region Gedo im Südwesten des Landes begann demnach mit einem Selbstmordanschlag am Zugang zu dem Stützpunkt, wo somalische und kenianische Soldaten stationiert sind. Der Militärstützpunkt in Ceel Cadde (El-Ade) sei von einem Selbstmordanschlag und darauffolgenden Gefechten erschüttert worden, sagte der Armeesprecher Idris Ahmed. "Der Stützpunkt scheint gestürmt worden zu sein", fügte er hinzu.

Stützpunkt besetzt

Wie ein kenianischer Armeesprecher mitteilte, brachten die Al-Shabaab-Kämpfer – es sollen mehr als 100 gewesen sein – ein Feldlager somalischer Soldaten in ihre Gewalt. Die kenianischen AMISOM-Soldaten, die in einem benachbarten Lager untergebracht seien, hätten einen Gegenangriff gestartet. Die Opferzahl auf beiden Seiten sei noch unklar.

Auch die mit der Al-Kaida verbündete Al-Shabaab erklärte, der Stützpunkt sei gefallen. Der somalische Oberst Farah Surow sagte dagegen der Nachrichtenagentur Reuters, AMISOM habe sich aus strategischen Gründen zurückgezogen. Die AU-Mission in Somalia bestätigte einen Angriff auf ihre Truppen in Ceel Cadde, gab zunächst aber keine Einzelheiten bekannt.

"Viele Leichen"

Der Stammesälteste Hussein Adam sagte, er habe eine laute Explosion und anschließend heftige Feuergefechte gehört. Zur Opferzahl konnte er ebenfalls keine Angaben machen. Augenzeugen hätten jedoch "viele Leichen" gesehen.

Der Al-Shabaab-Sprecher Abdiasis Abu Musab sagte, die Rebellen hätten 63 kenianische Soldaten getötet. Die Al-Shabaab-Kämpfer sind dafür bekannt, Opferzahlen zu übertreiben. Auch die AMISOM nennt meist keine genauen Opferzahlen.

Die Al-Shabaab-Miliz kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats. Derzeit sind etwa 22.000 Soldaten der Afrikanischen Union in dem Krisenstaat stationiert, die die international anerkannte Regierung unterstützen. Es gelang ihnen in den vergangenen Jahren weitgehend, die Rebellen aus der Hauptstadt Mogadischu und weiteren Städten zu vertreiben, doch kontrollieren sie noch mehrere ländliche Regionen.

Al-Shabaab-Kämpfer verüben zudem weiterhin regelmäßig Anschläge in Somalia und im benachbarten Kenia. Im September griffen die Rebellen einen AU-Stützpunkt in Janale südwestlich von Mogadischu an. Bei einem ähnlichen Überfall im Juni wurden dutzende Soldaten aus Burundi getötet. Kenia und die Streitkräfte des Landes sind immer wieder Ziele von Al-Shabaab-Angriffen, da sich Kenia federführend an der Bekämpfung der Islamisten im Nachbarland beteiligt. (APA, 15.1.2016)