Bild nicht mehr verfügbar.

Intel kann sich über gute Zahlen freuen

Foto: AP/Sakuma

Der weltgrößte Chip-Hersteller Intel stemmt sich erfolgreich gegen die chronische Schwäche des PC-Marktes. Im vergangenen Quartal hat Intel die Markterwartungen übertroffen – auch wenn die Zahlen praktisch auf Vorjahresniveau lagen. Eine Stütze war das Geschäft mit Prozessoren für Rechenzentren. Bei PC-Chips glich Intel einen deutlichen Rückgang bei den Stückzahlen durch höhere Preise aus.

Der Konzernumsatz legte im vierten Quartal um 1,3 Prozent auf 14,9 Mrd. Dollar (13,7 Mrd. Euro) zu, wie Intel nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Der Gewinn sank um ebenfalls 1,3 Prozent auf 3,61 Mrd. Dollar. Analysten hatten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn mit schlechteren Zahlen gerechnet. Die Aktie verlor am Freitag aber vorbörslich über sechs Prozent, nachdem die Umsatzprognose für das laufende Quartal niedriger als erwartet ausfiel.

Datacenter

Das Wachstum bei Prozessoren für Rechenzentren glich die Einbußen im Geschäft mit Chips für Personal Computer aus, das immer noch mehr als die Hälfte der Intel-Umsätze bringt. Laut dem IT-Marktforscher Gartner fielen die weltweiten PC-Verkäufe im Schlussquartal 2015 um 8,3 Prozent, die Analysefirma IDC kam sogar auf ein Minus von 10,6 Prozent.

Intel-Chef Brian Krzanich will verstärkt in andere Bereiche investieren. Dazu gehören neben dem Geschäft mit Datenzentren etwa Chips für neue 3D-Technologien oder für die Vernetzung verschiedenster Geräte im sogenannten Internet der Dinge. In Deutschland übernahm Intel zuletzt das Münchner Unternehmen Ascending Technologies, das Drohnen für den professionellen Einsatz entwickelt.

PC-Markt

Bei PC-Chips gab es einen Umsatzrückgang von 1,2 Prozent auf 8,76 Mrd. Dollar. Der operative Gewinn sank um gut vier Prozent auf 2,72 Mrd. Dollar. Zum Jahresende brachte Intel seine Chips mit dem Codenamen "Skylake" auf den Markt, die Computer mit dem neuen Windows 10 besser in der Funktionsvielfalt unterstützen und zugleich sparsamer machen sollen. Die Branche erhofft sich davon zumindest eine Abschwächung der Talfahrt bei den PC-Verkäufen. Dazu werde auch der Umstand beitragen, dass es inzwischen zahlreiche neue Formfaktoren gebe, sagte der für das Geschäft in der EU zuständige Intel-Manager Peter Gleissner. Er geht davon aus, dass sich das traditionelle PC-Geschäft nun zumindest stabilisiert.

Inzwischen seien 40 Prozent des Umsatzes bei Intel nicht mehr vom PC-Geschäft abhängig, betonte Gleissner. Trotz der erwarteten Erholung in dem Segment erwarte Intel auch in Deutschland Wachstum vor allem bei Prozessoren für Rechenzentren, der Digitalisierung der Netze sowie im Internet der Dinge.

Wachstum

In der Rechenzentren-Sparte wuchs der Konzernumsatz um über fünf Prozent auf 4,3 Mrd. Dollar. Die Marge ist höher als bei PC-Chips, auch wenn das operative Ergebnis um vier Prozent auf 2,17 Mrd. Dollar nachgab. Der kleine Rivale AMD geht in diesem Segment allerdings erstmals ganz neue Wege: Am Donnerstag brachte das Unternehmen seinen ersten Server-Chip mit dem Codenamen "Seattle" auf der Architektur des Chipdesigners ARM auf den Markt, der im Mobilfunkmarkt gegenüber Intel seit Jahren die Nase vorn hat.

Das Geschäft mit dem Internet der Dinge wächst stetig, aber macht noch einen relativ geringen Anteil am Intel-Geschäft aus. Der Umsatz legte um knapp sechs Prozent auf 625 Mio. Dollar zu, aber es brachte mit 132 Mio. Dollar ein Viertel weniger Gewinn ein als ein Jahr zuvor. (APA, 15.1.2016)