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Der griechische Wirtschaftsminister hofft auf 1,5 Prozent Wachstum im Jahr 2016.

Foto: f: Dimitri Messinis

Acht Jahre lang hat Griechenland seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise kein Wachstum verzeichnet und konnte seit 2008 nur dank riesiger Hilfsprogramme der Europartner und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Form von Krediten und Schuldenabschreibungen vor der Pleite gerettet werden. Nun zeichnet sich nach den Worten von Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis erstmals wieder ein Ende der Rezession ab. 2016 könnte die Wirtschaft um 1,5 Prozent wachsen, erklärte er der "Wirtschaftswoche".

Das wäre geringfügig mehr als die EU-Kommission mit plus 1,3 Prozent des BIP vorausgesagt hat. Aber was vor allem zählte, war die positive Nachricht, der Umstand, dass nach den monatelangen verbalen Schlachten zwischen Athen und Europartnern vorläufig Ruhe eingekehrt ist.

Davon zeugte auch die Stimmung bei der ersten Sitzung der Finanzminister der Eurogruppe in diesem Jahr am Montag in Brüssel. Griechenland stand wieder ganz oben auf der Tagesordnung mit der Frage, ob es die im dritten Hilfsprogramm im Volumen von 86 Milliarden Euro im Sommer vereinbarten Reformen und Gesetzesänderungen gemacht hat.

Nachhaltigkeit des Staatshaushalts

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem zeigte sich mit der vorgelegten Pensionsreform fürs Erste zufrieden. Im Detail müsse daran noch viel gearbeitet werden. So sei die wichtigste Frage, ob die Auswirkungen auf das Budget die Nachhaltigkeit im Staatshaushalt gefährden könnte. Die Gewerkschaften in Athen laufen Sturm gegen eine geplante Kürzung von 15 Prozent bei Neupensionen.

Davon hängt ab, ob der IWF weiter an Bord bleibt und sich mit Krediten am Hilfsprogramm beteiligt. Die griechische Regierung möchte den Währungsfonds rasch loswerden, weil sie dessen Auflagen für zu strikt hält, glaubt, mit den Europartnern leichteres Spiel zu haben. Die Mehrheit lehnt das ab, sagte der aus Frankreich stammende Währungskommissar Pierre Moscovici in Brüssel. Man solle mit dem IWF auch nicht spielen. Für eine Einigung im IWF beziehungsweise die Programmprüfung bleibt aber noch Zeit. (Thomas Mayer aus Brüssel, 14.1.2016)