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HBO und Apple kooperierten bereits bei der Einführung von HBO Now

Foto: AP/Risberg

Man nehme zwei Firmen, deren Börsenkurs momentan nicht besonders prächtig agiert, setzt Gerüchte über ein "Geheimtreffen" zwischen den Chefitäten in die Welt und stellt einige kühne strategische Überlegungen in den Raum: Mehr braucht es nicht, um hunderte von Artikeln über eine etwaige Übernahme von HBO durch Apple zu provozieren. So geschehen in den vergangenen 24 Stunden, nachdem die New York Post über Apples neue Überlegungen für den TV-Streamingmarkt berichtet hat.

Einzelne Teile kaufen

Apple solle nur darauf warten, dass Time Warner eine Umstrukturierung beginnt, so der Bericht. Denn Analysten behaupten schon länger, dass die einzelnen Teile des Multimediakonzerns mehr wert seien als das Gesamtpaket, das mit rund 80 Milliarden Dollar bewertet wird (Apple hat Cash-Reserven in der Höhe von über 200 Milliarden Dollar). So besitzt Time Warner unter anderem die Fernsehsender HBO und TNT, den Nachrichtenkanal CNN sowie die Filmstudios Warner Bros und New Line Cinema. Sein Augenmerkt legt Apple dabei auf HBO.

Exklusive Toptitel

Die Gründe dafür: HBO hat eine Reihe von Toptiteln im Programm, die auch bei Apples Zielgruppe sehr beliebt sind. Darunter beispielsweise "Game of Thrones", "Last Week Tonight with John Oliver", "Veep" oder "True Detective". Außerdem besitzt HBO Rechte an einer Vielzahl von älteren Serien und Filmen. Mit HBO Go startete der US-Pay-TV-Sender ein eigenes Streaming-Angebot, das für eine Weile exklusiv auf Apple TV abspielbar war. Apple würde also auch die nötige Technologie kaufen.

"Apple Music"-Strategie

Die Vorgehensweise würde an Apples Einstieg in den Musikstreaming-Markt erinnern: Hier erwarb Apples zuerst Beats für drei Milliarden Dollar, um Technologie und Lizenzen zu ergattern. Anschließend wurde dies für Verhandlungen mit großen Plattenfirmen genutzt, daraus entstand dann Apple Music, das immer mehr Nutzer für sich gewinnen kann. Wie im TV-Markt mit Netflix und Amazon Prime startete Apple auch im Musikmarkt weit hinter Spotify und Deezer.

Wie viel Sinn die Pläne tatsächlich ergeben werden die nächsten Wochen zeigen. Apple stellt Ende Jänner aktuelle Zahlen vor, die alles andere als glänzend sein sollen. Die Produktion neuer iPhones wurde etwa um bis zu dreißig Prozent heruntergeschraubt. Apple braucht also dringend eine neue Produktkategorie, meinen Analysten. (fsc, 14.1.2016)