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Ex-NSA-Chef Michael Comey hält nichts von Verschlüsselungshintertüren.

Foto: LARRY DOWNING / REUTERS

Wenn Geheimdienstchefs über das Internet sprechen, dann gehen die Aussagen üblicherweise in eine recht eindeutige Richtung: Überwachung, mehr Überwachung, und noch mehr Überwachung. Offenbar scheint sich dieses Perspektive nach dem Karriereende etwas zu verschieben, wie sich nun an Ex-NSA-Boss Michael Hayden zeigt.

Mahnende Worte

Im Rahmen einer Sicherheitskonferenz warnte Hayden nun offen vor Hintertüren in Verschlüsselungssoftware, wie sie aktuell unter anderem vom FBI gefordert werden. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung würde zwar Geheimdienste fraglos vor neue Herausforderungen stellen. In der Gesamtbetrachtung sei diese aber die für die "Sicherheit der amerikanischen Nation" die bessere Wahl als Hintertüren zu verbauen.

Unrealistisch

Gleichzeitig ist Hayden aber ohnehin davon überzeugt, dass Backdoors vollkommen unrealistisch seien: "Wann haben sie das letzte Mal gesehen, dass eine gesetzlich Regelung erfolgreich technologischen Fortschritt aufgehalten hat? Das werde nicht passieren, so der Ex-NSA-Boss im Wortlaut laut einem Bericht von CNN.

Perspektive

Erst unlängst hatte FBI-Boss James Comey wieder die Behauptung aufgestellt, dass Ende-zu-Ende-Verschlüsselung Terroristen schütze, und entsprechend Backdoors für den Behördenzugriff gefordert. Dem halten Sicherheitsexperten entgegen, dass solche Hintertüren generell kontraproduktiv seien. Sie würden die Sicherheit normaler Nutzer reduzieren, da damit unweigerlich auch Angriffspunkte für andere Geheimdienste aber auch Kriminelle geschaffen würden. Gleichzeitig könnten Terroristen ganz einfach auf eine Software ohne Hintertüren wechseln, und mit dieser kommunizieren. (apo, 14.1.2016)