Alexander Van der Bellen in der "ZiB 2".

Foto: Screenshot / ORF TVThek

Am Montag bezeichnete sich Andreas Khol "als mittlerweile milder" und "weiser". Er sei abgeklärter als in jener fernen Zeit, da er Reden von Finanzminister Karl-Heinz Grasser als Geniestreiche bejubelt hatte. Und es wirkte der ÖVP-Kandidat (in schwarz-blauer Zeit auch Parlamentspräsident) in der ZiB 2 nicht künstlich ins Korsett der Gelassenheit gepresst.

Khol war ein ruhiger Khol – auch als er den FPÖ-Wählern schöne blaue Augen machte. Darauf lässt sich für den Präsidentschaftswahlkampf strategisch aufbauen; damit lässt sich auch anderen Kandidaten angstlos begegnen – wer immer diese am Ende sein werden. Am Dienstag saß dann aber einer der Kontrahenten bei Armin Wolf und zeigte, dass er es keinesfalls verlernt hat.

Alexander Van der Bellen, der – ohne zu lachen – auch "um die Stimmen der Grünen" bat, war der alte sympathische Onkel. Selbst dort, wo ihm zugesetzt wurde, fand er charmante Wege, Widersprüche zu pulverisieren. Und er wirkte dabei so frei von steifen Politphrasen wie in seiner besten Zeit.

Von der Papierform her dürfte das TV-Duell Khol / Van der Bellen also recht launig und entspannt werden. Hier der unbeschwert wirkende Grüne, der nur achtgeben muss, nicht allzu schläfrig zu wirken. Dort der nun ruhige ÖVPler, der nur achtgeben muss, nicht sarkastisch abzuheben.

Gefährlich könnten aber hochkochende Erinnerungen werden. Khol denkt womöglich an all jene Demos, die die Seinen unterirdisch zur Angelobung haben schreiten lassen. Van der Bellen erinnert sich an den Demagogen Khol, der seine Grünen mit Gewaltvorwürfen zugeschüttet hat. Fürs präsidiale Benehmen der beiden wären das härteste Prüfungen. (Ljubiša Tošić, 13.1.2016)