Brüssel – Die Europäische Kommission will noch in diesem Jahr eine umfassende EU-Weltraumstrategie entwickeln. Die Erforschung und Nutzung des Weltalls sei mit vielen Politikfeldern wie dem Verkehr, dem Grenzschutz und der Landwirtschaft verknüpft, erklärte Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic am Mittwoch in Brüssel. Das Potenzial für Arbeitsplätze und Wachstum müsse voll genutzt werden.

Von Galileo zu umfassender Strategie

Die EU spielt bereits heute eine Rolle in der Weltraumpolitik. Das bisherige Prestigeprojekt ist das im Aufbau befindliche Satellitennavigationssystem Galileo, das Anwendungen zum Beispiel im Verkehr oder bei Rettungseinsätzen dienen soll.

Mit der angekündigten Weltraumstrategie will die Kommission einen viel umfassenderen Ansatz verwirklichen, wie Kommissar Sefcovic laut Redemanuspkript bei einer Konferenz erklärte. Die Aktivitäten aller Kommissare, die zur Erforschung und Nutzung des Alls beitragen können, sollen demnach zentral koordiniert werden. Besonders Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska und der für Jobs zuständige Vizepräsident Jyrki Katainen sollen dafür eingebunden werden.

Eine Vielzahl von Bereichen sei mit der Weltraumpolitik verbunden, erläuterte Sefcovic. Dazu zählten etwa die Infrastruktur für Energie, Telekommunikation und Verkehr, moderne Landwirtschaft, Katastrophenhilfe und die Überwachung von Grenzen sowie die Messung des Meeresspiegels. Auch in der Klimapolitik und bei der Verteidigung spiele der Weltraum eine Rolle.

Der Anspruch

Die Weltraumpolitik sei letztendlich mitentscheidend für die Stellung der EU gegenüber anderen großen Mächten, sagte Sefcovic: "Wenn wir ein globaler Player sein wollen, müssen wir auch ein globaler Player im Weltraum sein." Für einzelne EU-Mitglieder seien die Herausforderungen der Weltraumpolitik zu groß und zu teuer. (APA, 13. 1. 2016)