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Unicredit-Chef Federico Ghizzoni soll schon fester im Sattel gesessen sein.

Foto: reuters/STRINGER/ITALY

Im italienischen Finanzmanagement kriselt es. Laut internationalen Medien wackelt der Stuhl von Unicredit-Chef Federico Ghizzoni. Nachfolger werden bereits genannt: UBS-Investmentbanking-Chef Andreal Orcel oder Giampiero Maioli, Topmanager bei Crédit Agricole in Italien.

Bei Unicredit in Mailand werden etwaige Rücktrittsgerüchte von CEO Ghizzoni nicht kommentiert. Auch mehrere Mailänder Finanzexperten sind der Ansicht, dass der seit 2010 amtierende Chef der Bank-Austria-Mutter Unicredit Group fest im Sattel sitze.

Umbau der Bank Austria

Als Anlass für die Gerüchte gilt die im November präsentierte Neufassung des Geschäftsplanes bis 2018. Diese sieht nicht nur einen Umbau der Bank Austria vor, sondern auch den Verkauf von Assets und einen Personalabbau von bis zu 18.300 Personen. Analysten von Barclays bewerten die Kapitalpuffer als nicht ausreichend, um den Anforderungen der EZB zu genügen. Als Schwachpunkte zählen auch Problemkredite im Volumen von 84 Milliarden Euro – mehr als bei jeder anderen Bank in der EU.

CEO Ghizzoni hatte erst kürzlich im STANDARD-Gespräch versichert, genügend Reserven zu haben, um allfällige Diskrepanzen zu decken. "Wir haben bis 2018 eine harte Kernkapitalquote von 12,6 Prozent ohne Dividenden vorgesehen." Auch die Gerüchte, dass Unicredit-Aktionär Aabar aus Abu Dhabi (fünf Prozent) auf einen Managementwechsel dränge, wies Board-Mitglied und Aabar-Vertreter Luca di Montezemolo zurück. Schließlich bedeutet auch das Abkommen über den Verkauf der Ukrsotsbank in der Ukraine, dass Unicredit vorankommt.

Schwierige Partnersuche

Im Mittelpunkt von Rücktrittsgerüchten steht auch Fabio Viola, der glücklose Chef der Problembank Monte dei Paschi di Siena. Viola ist es bislang nicht gelungen, den von der EZB geforderten Partner zu finden. Die MPS-Kurse fielen erstmals auf unter einen Euro und mussten zeitweise vom Börsenhandel suspendiert werden.

Last, but not least soll auch der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Insurance Group Generali-Chef Mario Greco abwerben wollen. Angeblich bieten die Schweizer bis zum Sechsfachen der derzeitigen Gage bei Generali. Greco schweigt dazu, er will bis Ende des Monats eine Entscheidung treffen. (Thesy Kness-Bastaroli, 13.1.2016)