Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman präsentiert in ihrer Innsbrucker Dependance derzeit zwei Vertreter der konzeptuellen Malerei. Zum einen Florin Kompatscher, der scheinbar computergenerierte Motive mit Pinsel und Farbe auf Leinwand bannt. Zum anderen Johannes Wohnseifer, der erstmals in Österreich in einer Einzelausstellung vertreten ist.

In seine flächige Malerei fräst Wohnseifer mittels computergesteuerten Lasers einen Text oder feine Linien. Dann verpasst er der Leinwand einen Alurahmen und beschattet sie, einer Jalousie gleich, mit Alu-Querbalken. Die Metallteile taucht er in satte Farben der RAL-Palette und beziffert sie als 9004 (signalschwarz) oder 1018 (zinkgelb).

Diese reliefartigen Objekte benennt er nach der japanischen Musikgruppe Nisennenmondai. Bei seinen Schablonenarbeiten Shifting Shadows greift er auf Spiralmotive zurück, die ansonsten als Camouflage von Erlkönigen – also zur Tarnung von Autoprototypen – zum Einsatz kommen.

Assistent von Kippenberger

Wohnseifer verschleiert keine Karosserien, er lässt ein Textfragment des New Yorker Autors Andrew Durbin hinter Schwarz-Weiß-Mustern beinah verschwinden. Jahrelang war Wohnseifer Assistent von Martin Kippenberger. Derzeit unterrichtet er an der Kölner Kunsthochschule für Medien.

Eine vergilbte Vintage-Fotografie aus den 1920er-Jahren, darauf abgebildet eine Prager Straßenansicht mit dem Galanteriewarengeschäft von Kafkas Vater, stellt er als Motto der Schau voran. Er betitelt sie Warum ich Amerikaner bin und wählt als Plakatsujet ein Fotoporträt seines Künstlerkollegen Oliver Mosset. Vieles reißt Wohnseifer an, auch das Sterben der Bienen. Warum er Amerikaner ist, bleibt unbeantwortet. (dns, 13.1.2016)