London – Britische Archäologen haben in der Grafschaft Cambridgeshire eine hervorragend erhaltene bronzezeitliche Siedlung entdeckt. Der Fund erwies sich als dermaßen reichhaltig, dass die beteiligten Forscher von einem regelrechten "britischen Pompeji" sprechen – jedenfalls dürfte es sich um die bis dato am besten konservierten Behausungen aus der späten Bronzezeit handeln.

Im Bild: Anhand der gut erhaltenen Holzbalken lassen sich die runden Bronzezeithäuser rekonstruieren.

Foto: Cambridge Archaeological Unit

Neben den hölzernen Überresten zahlreicher Gebäude legten die Wissenschafter nahe der Stadt Peterborough unter anderem Gefäße frei, die noch Speisereste enthalten, sowie Textilien, Holzschüssel und Glasperlen, die zu einer Kette gehörten.

Im Bild: Auch Schmuckstücke aus der späten Eisenzeit wurden entdeckt. Dieser dekorierte Ring hielt vermutlich einen Schultergürtel.

Foto: Cambridge Archaeological Unit

Die Behausungen waren auf Stelzen über einen Fluss errichtet worden. Vor etwa 3.000 Jahren dürfte die Siedlung in Flammen aufgegangen sein, wie die Universität Cambridge am Montag mitteilte. Die Reste fielen ins Wasser und wurden im Schlamm konserviert.

Im Bild: Auch Waffen, darunter diese Speerspitze, wurden freigelegt.

Foto: Cambridge Archaeological Unit

"Wir betreten im Grunde erstmals in der britischen Geschichte ein rundes Haus aus der Bronzezeit", erklärt der Ausgrabungsleiter Mark Knight am Dienstag. "Wir werden sehen, was darin ist, was sie anhatten, was sie am Tag des Feuers gegessen haben." Man könne dank des Must-Farm-Projekts nun erforschen, wie es damals ausgesehen und gerochen habe. Es seien sogar noch Fußspuren erhalten.

Im Bild: Ein besonders gut konserviertes Geflecht aus Pflanzenfasern.

Foto: Cambridge Archaeological Unit

Die Ausgrabungen auf dem 1.100 Quadratmeter großen Gelände seien etwa zur Hälfte abgeschlossen, teilte die Uni mit. Die Bewohner der Siedlung hätten möglicherweise alles stehen und liegen lassen müssen, als ihre Siedlung in Flammen aufging. Unklar ist, ob ein Unfall die Brandursache war oder ob die Siedler selbst oder Feinde das Feuer legten.

Im Bild: Details eines über sechs Meter langen Bootes.

Foto: Cambridge Archaeological Unit

Die bisherigen Funde lassen nach Ansicht der Archäologen darauf schließen, dass es an der Ausgrabungsstelle noch einiges mehr zu entdecken gibt. Bisher konnte erst ein Teil der Gebäude freigelegt werden. (APA, red, 12.1.2016)

Im Bild: Teilweise verkohlen Behausungsreste, die Forscher hoffen auf zahlreiche weitere Funde

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