Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer blicken weniger positiv auf die konjunkturelle Entwicklung als im Sommer des Vorjahres.

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Jungunternehmer sind wegen der wirtschaftlichen Entwicklung besorgt. Das zeigt eine Umfrage des Market-Instituts im Auftrag der Jungen Wirtschaft (JW). Befragt wurden dafür 1.212 Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer.

Pessimistischer als zuvor

Rund die Hälfte (48 Prozent) meinen, die wirtschaftliche Lage Österreichs werde sich in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern – "das ist der schlechteste Wert den wir je hatten", sagte JW-Bundesvorsitzender Herbert Rohrmair-Lewis am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Nur 13 Prozent sagten in der Umfrage, die wirtschaftliche Situation werde sich verbessern; 39 Prozent, sie werde gleich bleiben.

Beim letzten Konjunkturbarometer im Sommer 2015 fielen die Einschätzungen der befragten Unternehmer positiver aus: 41 Prozent – also sieben Prozentpunkte weniger – gingen zu diesem Zeitpunkt von einer Verschlechterung aus. An eine Verbesserung glaubten 15 Prozent.

Lohnnebenkosten senken

Knapp drei Viertel (73 Prozent) der befragten Unternehmer planen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten nicht, neues Personal einzustellen – 50 Prozent schließen das sogar dezidiert aus. Für Rohrmair-Lewis ist das "besonders bitter". Er fordert abermals eine Streichung der Lohnnebenkosten für den ersten Mitarbeiter im ersten Jahr – und eine Halbierung für den zweiten Mitarbeiter.

Investionsfreibetrag

Auch insgesamt hält er mehr politische Reformen für notwendig. Das im vergangenen Jahr beschlossene Crowdfunding-Gesetz sei zwar eine gute Maßnahme gewesen "und dürfte von den Unternehmern auch goutiert worden sein" – aber es würden weitere "Vorrangzeichen für Unternehmertum und Arbeitnehmer fehlen".

Seine Forderung: Die Einführung eines Investitionsfreibetrags von 100.000 Euro, "damit das Kapital auch in Neugründungen investiert wird und Österreich Investoren aus dem Ausland anzieht". Außerdem brauche es, so Rohrmair-Lewis, Entbürokratisierung und "Beratung statt Bestrafung" für Unternehmer.

Kosten und Ertrag

Bezüglich Kostensituation und Ertragslage ist der Trend offenbar positiver. 21 Prozent der befragten Unternehmer erwarten eine Verbesserung (plus zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr), 40 Prozent rechnen mit einer konstant bleibenden Ertragslage (plus ein Prozent) und 33 Prozent sehen eine Verschlechterung auf sich zukommen.

In puncto Investitionstätigkeiten geben 21 Prozent (plus fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr) an, ihre Investitionen im 2016 erhöhen zu wollen. Bei 41 Prozent werden sie gleich bleiben und 34 Prozent planen diese zu verringern. (lib, 12.1.2016)