Rohrmoos/Kuala Lumpur – Während Bernd Wiesberger diese Woche beim "Eurasia Cup" in Malaysia ins Jahr 2016 startet und Lukas Nemecz in Johannesburg aufteet, ist bei Matthias Schwab eine wichtige Entscheidung gefallen. Österreichs bester Golf-Amateur wird nach Studien-Ende im Sommer 2017 definitiv ins Profilager wechseln. Offen ist, ob in den USA oder in Europa.

Der 21-jährige Steirer hat vergangenen Sonntag seinen Heimaturlaub in Schladming beendet und startet nun ins sechste Semester an der amerikanischen Elite-Universität Vanderbilt. Schwab ist nach beinahe einjähriger Verletzungspause wieder voll auf Kurs. Er musste fast das gesamte Jahr 2014 wegen Rückenproblemen pausieren, hat aber vergangenes Jahr gleich wieder starke Ergebnisse für das Uni-Team abgeliefert.

Richtiger, wichtiger Schritt

Auf der Universität weiß man, was man an "Matt" hat. "Mein Uni-Coach Scott Limbaugh ist während der Pause voll hinter mir gestanden und hat keinen Druck gemacht. Auch ihm war wichtig, dass ich erst zurückkomme, wenn ich wieder komplett fit bin. Da habe ich schon ganz andere Geschichten gehört", berichtete Schwab.

Der Steirer ist überzeugt, mit dem US-Studium die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Ich denke nicht, dass ich mit 18 schon gut genug war, um als Golfer auf einer Profitour zu bestehen", glaubt Schwab, obwohl er schon als 15-Jähriger bei den heimischen Profi-Open für Rekorde gesorgt und 2013 noch vor der Matura die Europarangliste angeführt hatte.

"Ich bereue den Schritt auf keinen Fall", ist Schwab froh, danach dennoch das College gewählt zu haben. "Wir Golfer haben vom Alter her ja nicht so den Zeitdruck. Und eine Verletzung in diesem Alter wäre als Profi sicher noch bitterer gewesen. So konnte ich mich auf die Uni konzentrieren und mich auch golferisch weiterentwickeln, speziell beim kurzen Spiel und dem Kurs-Management."

Hoffen auf den Tiger

Der Plan ist nun, das Studium in acht Semestern abzuschließen und im Sommer 2017 Profi zu werden. Ob die Tour-School in Europa oder in den USA erfolgt, soll in den kommenden Monaten fest gelegt werden. Der große Unterschied ist, dass man in Europa direkt auf die Tour kommen kann, in den USA aber höchstens auf die zweitrangige web.com-Tour.

"Bei der Entscheidung geht es aber eher darum, wo ich mich dann wohler fühle", so Schwab. "Es ist jedenfalls nicht leicht, geduldig zu bleiben."

Ein bisschen hofft Schwab, dass er im Profigolf dann auch noch auf Kapazunder wie Tiger Woods trifft. Alleine deshalb wünscht er dem verletzten US-Star eine baldige Rückkehr. "Er kann mich ja fragen, wie man voll fit zurückkommt", scherzte der steirische Longhitter, dessen jüngerer Bruder Johannes mittlerweile auch in den USA (Arkansas) studiert.

Respekt vor Wiesberger

Bernd Wiesbergers Leistungen ringen Schwab großen Respekt ab. "Es ist sicher von Vorteil, einen zu haben, der auf der Tour so erfolgreich ist und sein Wissen später vielleicht auch an uns weitergibt." Insgesamt sieht Schwab den Generationswechsel aber ohnehin fast schon vollzogen. Der 22-jährige Weltranglisten-Erste Jordan Spieth (USA) ist nur eineinhalb Jahre älter als der Österreicher.

Wiesberger ist diese Woche erstmals beim noch jungen und mit 4,8 Mio. Dollar dotierten "Eurasia Cup" im Glenmarie GCC in Shah Alam bei Kuala Lumpur im Einsatz. Dabei trifft Europas Elite im Matchplay-Format auf die besten Asiaten.

Der 30-jährige Burgenländer hat es als einziger deutschsprachiger Spieler in die zwölfköpfige Mannschaft von Captain Darren Clarke geschafft und will sich mit einer starken Leistung auch für den kommenden Ryder Cup empfehlen. Clarke ist auch dort Kapitän.

Die Premiere im Vorjahr endete remis. Jeder Spieler der siegreichen Mannschaft kassiert 300.000 Dollar (275.500 Euro), jene des unterlegenen Teams je 100.000. (APA, 12.1.2016)