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Hollywood-Star Matt Damon drehte einen Blockbuster in China

Foto: reuters/STEFAN WERMUTH

Peking – Als Multimilliardär Wang Jianlin, Chef der Dalian-Wanda-Gruppe, Chinas größter Immobilien-Hotel- und Kaufhauskonzern, vor vier Jahren Hollywood besuchte, hieß es dort nur "Wang wer?". Doch schon bald kannten ihn in Amerikas Traumfabrik alle, auf die es ankam. Denn 2012 übernahm Wang den zweitgrößten US-Kinobetreiber AMC um 2,6 Milliarden US-Dollar.

Ein Jahr später ließ er zur Grundsteinlegung eines gigantischen Filmstadt-Projekts in Ostchinas Hafenstadt Qingdao Hollywoods wichtigste Filmproduzenten und ein Dutzend Megastars einfliegen von Nicole Kidman bis Leonardo DiCaprio.

Größte Kinokette

Alle kamen. Denn Wang, der seinen privatwirtschaftlich gemanagten Wanda-Konzern auf neue Standbeine wie Tourismus, Sport, Kultur und Finanzdienste umstellt, besitzt inzwischen die größten Kinoketten in China und im Ausland. Zugleich ist die Volksrepublik zum umsatzstärksten Kinomarkt der Welt nach den USA aufgestiegen. "Wanda wird künftig im internationalen Filmgeschäft mitreden", sagt Wang. Und alle hören zu.

Dafür stellte der 61-Jährige in Peking seinen bisher spektakulärsten Coup vor. Nach zwei Jahren Verhandlungen gab er den Kauf des US-Filmstudios Legendary um 23 Milliarden Renminbi (3,2 Milliarden Euro) bekannt. Die Rechte an den Blockbustern will Wang künftig auch in seinen Kulturzentren, Film- und Erlebnisparks in China vermarkten.

Wie Walt Disney

"Wanda und Legendary sollen so verbunden werden wie Walt Disney Konzern mit Universal." Zur Pressekonferenz in Peking am Dienstag liefen Trailer von Blockbustern wie "Godzilla", "Pacific Rim", "Man of Steel" und "Jurassic World", die auch in der Volksrepublik Kassenschlager wurden. Auch "Batman" ist eine Legendary-Produktion.

Gründer Thomas Tull darf Geschäftsführer des im Jahr 2000 von ihm gegründeten Studios bleiben. Er behält einen von ihm nicht weiter spezifizierten "bedeutungsvollen Minderheitsanteil". Legendary wird so weiter seine spektakulären Kinofilme produzieren, nun aber "mit den finanziellen Muskeln" von Wanda und einem ganz anderen Zugang zum China-Markt. Dort würden neue Blockbuster dann auch nicht mehr unter die Quoten fallen, die jährlich den Import von nur 38 Filmen aus den USA erlauben.

Als nächster Streifen komme "Warcraft" auf den Markt, sagte Tull, und danach der erste in Qingdao gedrehte China-USA-Blockbuster "Die Große Mauer". Dahinter verbirgt sich ein Historien-Actionfilm mit Matt Damon in der Hauptrolle unter Leitung von Chinas Starregisseur Zhang Yimo. Es ist der erste weltweit vertriebene Blockbuster, der vollständig in China gedreht wurde. (Johnny Erling aus Peking, 12.1.2016)