Die Schule "La Source" in Marseille, vor der der Angriff stattfand.

Foto: APA/AFP/Langlois

Marseille – Ein 15-Jähriger, der in Marseille einen jüdischen Lehrer mit einer Machete attackierte, hat sich auf "Allah" und die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) berufen. Das teilte die Staatsanwaltschaft der südfranzösischen Hafenstadt am Montag mit. Der junge türkische Staatsbürger kurdischer Herkunft sei der Polizei bisher nicht bekannt gewesen. Er habe sich vermutlich über das Internet radikalisiert.

Der Jugendliche hatte den Lehrer bei seiner Attacke am Montagmorgen mit einer Machete leicht verletzt. Die Staatsanwaltschaft von Marseille leitete Ermittlungen wegen Mordversuchs aufgrund der religiösen Zugehörigkeit des Opfers und Terrorverherrlichung ein.

"Sehr überdreht"

Der Jugendliche floh nach dem Angriff zu Fuß und ließ die Machete am Tatort zurück, konnte aber wenige Minuten später von der Polizei festgenommen werden. Aus dem Umfeld der Ermittler verlautete, dass der Angreifer zwar "sehr überdreht" und offenbar nicht "im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte" gewesen sei. Zugleich aber erkenne er seine als antisemitisch eingestufte Tat an.

Der jüdische Dachverband Crif erklärte, der Angreifer habe zugegeben, "im Namen des Islams und aus Hass auf Juden" gehandelt zu haben. Einer anderen jüdischen Institution in Marseille zufolge wurde bei dem Jugendlichen auch ein Messer gefunden. Demnach soll er bei seiner Attacke auf den 35-Jährigen zudem "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen haben.

Innenminister Bernard Cazeneuve sprach von einer "antisemitischen Aggression", auch die Polizei stufte den Vorfall als "eindeutig antisemitisch" ein. Cazeneuve übermittelte dem Opfer via Twitter seine Solidarität und erklärte, die Justiz kümmere sich um den Fall. (APA, 11.1.2016)