Die SPÖ kritisiert die hygienischen Zustände in den Landeskliniken.

Foto: landeskrankenhaus salzburg

Salzburg – Die Salzburger SPÖ hat am Montag etliche Sauberkeits- und Hygiene-Mängel in den Salzburger Landeskliniken (SALK) aufgezeigt. Landesparteichef Walter Steidl legte Fotos und Dokumente vor, die von den Missständen zeugen sollen. So sind auf Bildern etwa Kot-Rückstände auf Patiententoiletten zu sehen – nachdem sie durch die Mitarbeiter des beauftragten externen Unternehmens gereinigt wurden.

Auf Böden, Fliesen, Tischen oder anderen Gegenständen würden sich zudem nach dem Putzen noch sichtbare Rückstände von Blut, Schimmel, Haaren, Kalk oder Urin zeigen. Zudem gehe aus den Ergebnissen von SALK-internen Abklatschuntersuchungen auf Bakterien und Pilze hervor, dass auch nach der Reinigung Proben mit weit überhöhten Grenzwerten gezogen wurden. "Die hätten nach einer ordentlichen Reinigung nicht mehr auffindbar sein dürfen", sagte Steidl. Auf einer Patienten-WC-Brille entdeckte die Krankenhaus-Hygiene so beispielsweise eine mehr als 22-fach überhöhte Konzentration des Staphylokokken-Bakteriums.

Besonders ungustiös: Mehrere Durchfallerkrankungen in der Gesichtschirurgie seien offenbar auf eine Reinigungskraft zurückzuführen, die mit dem gleichen Putztuch, das sie zur Toilettenreinigung nutzte, auch die Kästchen der Patienten abwischte, sagte Steidl.

Schulung kritisiert

Seine Kritik stützt sich auch auf ein der APA vorliegendes Schreiben der SALK-Krankenhaushygiene von Ende Juni 2015. Darin wird die Schulung der Reinigungskräfte durch die Putzfirma kritisiert. Demnach erfolge die Basisschulung erst bis zu drei Monate nach der Aufnahme der Tätigkeit. Die Schulungen werden "ausschließlich auf Deutsch durchgeführt, wobei in Kauf genommen wird, dass die meisten Zuhörer dieser Sprache kaum mächtig sind. Als Begründung dafür wird angeführt, dass dies zum Erlernen der Sprache motivieren soll. Dass die Schulungsinhalte nur in Bruchstücken verstanden und in Folge auch nicht umgesetzt werden, wird nicht weiter beachtet, die Schulungen werden anscheinend auch nicht wiederholt", heißt es in dem Papier. Zudem würden bei Schulungen hygienerelevante Bestimmungen aus Deutschland zitiert, die in Österreich keine Gültigkeit haben.

"Das Auswischen einer Dusche inkl. der Duschwände mit einem Viertel eines angefeuchteten, vierfach gefalteten Tuchs ist keinesfalls eine suffiziente Reinigung", so das Schreiben weiter. Und: "Eine Desinfektion von Waschbecken oder Dusche ausschließlich bei Patienten mit bekannten Infektionen ist in Mehrbettzimmern inakzeptabel." Das interne Schreiben endet mit der Feststellung, dass die durchgeführten Untersuchungen "der letzten Monate" zeigen, "dass die vorgesehenen Reinigungsmaßnahmen in viel zu vielen Fällen gar nicht erfolgen". Zudem würden bei der Reinigung zu geringe Dosierungen verwendet.

Reinigung soll wieder intern erledigt werden

"Die Unterlagen sind dringend so zu korrigieren, dass tatsächlich eine Reinigung der kritischen Bereiche stattfindet", sagte Steidl. Er erneuerte seine Forderung, die Krankenhausreinigung wieder intern zu erledigen. "Mitarbeiter, die bei den Landeskliniken angestellt sind, haben eine viel stärkere Bindung zum Haus und ihrem Arbeitgeber. Sie kennen ihren Arbeitsplatz, ihre Arbeitskollegen in den Stationen und Ambulanzen und können auf die jeweiligen Bedürfnisse besser eingehen."

Die internen Beschwerden von SALK-Mitarbeitern und Patienten seien der Krankenhausführung bekannt und dürften nicht mehr ignoriert werden, schloss Steidl. Er forderte am Montag auch gesetzliche Bestimmungen, was die Anzahl der Reinigungskräfte anbelange und ein verbessertes Qualitätsmanagement.

Vor Weihnachten hatte die SPÖ bereits einmal Kritik am SALK-Management und der Reinigungsfirma geübt – der STANDARD berichtete. So seien durch systematische Doppel- und Falschverrechnungen in den Jahren 2012 bis 2015 offenbar 1,26 Millionen Euro zu viel an Honoraren bezahlt worden.

"Engmaschige Hygiene-Kontrolle"

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) haben am Montag versichert, dass die Hygiene-Kontrolle in den Spitälern sehr engmaschig gestaltet sei. "Wir untersuchen täglich und zum Teil stündlich, gehen internen Hinweisen sofort nach und melden diese Ergebnisse umgehend dem Krankenhausreinigungsdienstleister, der die Mängel behebt, soweit sie bekannt sind", hieß es in einem Statement.

"Dass die Reinigung für ein Großklinikum für jeden Reinigungsdienstleister eine schwierige Aufgabe und eine große Herausforderung ist, soll nicht bestritten werden." Die Landeskliniken würden von einem externen Anbieter vor allem einen sensiblen Umgang mit den Patienten, hohe Ansprüche hinsichtlich des Reinigungspersonals und eine hohe Qualität bei der Durchführung unter Berücksichtigung der jeweiligen Hygienevorschriften fordern. Die aktuelle Putzfirma setze laut SALK 350 Personen ein, um die Reinigung von insgesamt rund 219.120 Quadratmetern und 9.556 Räumen zu gewährleisten. (APA, 11.1.2016)