Im Verletzungspech: Für Andreas Haider-Maurer heißt es im Jahr 2016 weiter warten.

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Wien – Der Terminkalender sagt: Stoßwellentherapie, Ultraschall, homöopathische Injektionen, Magnetresonanztomografien. Das Gefühl sagt: Kein frohes neues Jahr. Bis dato. "Ich renne nur von einer Therapie zur nächsten. Es schaut manchmal gut aus, wird aber nicht gut. Eine hartnäckige Sache", sagt Andreas Haider-Maurer.

Österreichs zweitbester Tennisspieler leidet seit über zwei Monaten an Schmerzen im rechten Fuß. Ein Einriss der Sehnenplatte an der Sohle will nicht verheilen, an Wettkampf-Tennis ist derzeit nicht zu denken.

Aufgetreten sind die Schmerzen erstmals beim Turnier in der Wiener Stadthalle im Oktober, "heute kann ich den Fuß noch immer nicht voll belasten". Der 28-Jährige stärkt seinen Oberkörper, spielt Tennis aus dem Stand. Das ist noch schlimmer als Fußball ohne Tore.

Die Zeit drängt immer. Jetzt besonders. Die neue ATP-Saison ist bereits voll im Gang. Haider-Maurer ist die Nummer 63 der Welt, den ersten Saisonhöhepunkt, die Australian Open, die am 18. Jänner anheben, muss er auslassen.

Heimtückisch

Mit einer derart komplizierten Verletzung plagt sich nicht nur der Niederösterreicher herum. Der Serbe Janko Tipsarevic laboriert seit eineinhalb Jahren an einer chronischen Fersenentzündung, ist in der Weltrangliste von Rang acht jenseits der 400 abgestürzt. Der Russe Dimitri Tursunow musste deshalb ganze 14 Monate pausieren. "Positiv ist das nicht für mich, von solchen Fällen zu hören."

Die Ärzte sagen, es ist die blödeste Verletzung, die man sich am Fuß zuziehen kann. Geduld ist gefragt, "das ist nicht meine Stärke". Die längste Zwangspause in der Karriere von Andreas Haider-Maurer dauerte drei Monate, die Bänder im Knöchel waren gerissen. Das war insofern ein Segen, als "ich wusste, was ich therapieren muss".

An ein Ansuchen um ein "Protected Ranking", das die ATP eingeführt hat, um ihre Topspieler im Fall einer schweren Verletzung zumindest für sechs Monate vor einem Absturz in der Weltrangliste zu schützen, denkt Haider-Haurer freilich nicht. So lange dürfte er dann kein Turnier spielen, könnte erst im April oder Mai wieder auf die Tour zurückkehren. Das ist "unvorstellbar".

Der eigentliche Plan

Trotz der schlechten Vorbereitung, setzt sich Haider-Maurer schon wieder große Ziele. Die Rückkehr in die Top 50 ist möglich. Lob bekommt er von höchster Stelle: "Er wird oft unterschätzt, hat im Vorjahr aber immer wieder tolle Matches gespielt", sagt Gebhard Gritsch, der Fitnesscoach von Novak Djokovic.

Haider-Maurers Turnierplanung sieht für Februar eine Sandplatztour durch Südamerika vor, im März wartet das Davis-Cup-Duell mit Portugal. Das Erstrundenspiel der Europa-Afrika-Zone steigt in Guimaraes auf Hartplatz. "Das ist für mich ein Thema, aber nur, wenn ich fit bin." (Florian Vetter, 11.1.2016)