Anfang Februar ist mit den ersten Abstimmungen der Startschuss für die US-Präsidentenwahl gefallen. Den Anfang machten die traditionell bedeutsamen Bundesstaaten Iowa (1. Februar), New Hampshire (9. Februar) und South Carolina (20. beziehungsweise 27. Februar). Die meisten Bundesstaaten und US-Territorien halten Vorwahlen (Primaries) ab, in einigen finden Wahlversammlungen (Caucuses) statt. Besondere Aufmerksamkeit bekommt traditionellerweise der "Super Tuesday" (1. März), an dem diesmal zwölf Entscheidungen fielen. Am Ende des langwierigen Ausleseprozesses steht die formelle Nominierung zum republikanischen oder demokratischen Kandidaten auf dem jeweiligen Parteitag (Convention) im Juli.

Die Vorwahlen werden vom jeweiligen Bundesstaat organisiert, für die Wahlversammlung sind hingegen die Parteien verantwortlich. Das Prozedere ist nicht verfassungsrechtlich geregelt, die Parteiorganisationen sind daher in der Gestaltung frei und legen auch unterschiedliche Regeln wie etwa Prozenthürden fest. Bei den Vorwahlen ist das Wahlvolk beteiligt: In den meisten Bundesstaaten gilt die geschlossene Vorwahl, bei der nur eingeschriebene Parteimitglieder abstimmen dürfen. Die offene Vorwahl inkludiert alle registrierten Wählerinnen und Wähler. Um taktische Stimmabgaben bei beiden Parteien zu vermeiden, gibt es in einigen Bundesstaaten auch halboffene Vorwahlen: Die Wähler können sich in diesem Fall nur an der Vorwahl einer Partei beteiligen und müssen diese vor Betreten der Wahlzelle festlegen. Bei halbgeschlossenen Vorwahlen dürfen außer den Parteimitgliedern auch Wahlberechtigte abstimmen, die in keiner Partei Mitglied sind.

In den "Caucus"-Staaten bestimmt eine Wahlversammlung aus Parteimitgliedern in zumeist offener Wahl (und oft nach stundenlanger Debatte), welchem Kandidaten die Delegierten beim Parteitag die Stimme geben. Die Gesamtzahl der Delegierten eines Staates hängt vor allem von seiner Bevölkerungsstärke und seinem Wähleranteil bei den vergangenen Präsidentenwahlen ab.

Bei den Wahlversammlungen und Vorwahlen werden Pledged/Bound Delegates bestimmt, die sich dazu verpflichten, einen bestimmten Kandidaten zu wählen. Beim Parteitag dürfen aber auch Unpledged Delegates beziehungsweise Super Delegates abstimmen – von der Parteiführung ernannte Parteitagsteilnehmer (zumeist Kongressmitglieder, Gouverneure oder hohe Parteivertreter), die nicht an die Entscheidungen in ihren Bundesstaaten gebunden sind. Sie können deshalb das offizielle Ergebnis auf dem Parteitag im Juli noch verändern, in der Regel lassen sich aber die meisten von ihnen einer Bewerberin oder einem Bewerber zuordnen.

Zum Teil gilt bei den Republikanern noch das "Winner Takes All"-Prinzip, bei dem der Wahlsieger alle Delegiertenstimmen einfährt. In den meisten Bundesstaaten wird den Delegierten der Stimmenanteil der Kandidaten aber mittlerweile proportional zugeteilt. (Markus Hametner, Noura Maan, 27.5.2016)