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Matthias Müller entschuldigt sich förmlich und will Einkaufsgutscheine verteilen.

Foto: Reuters/Blinch

Detroit – Die deutschen Autohersteller rechnen wegen des Dieselskandals von Volkswagen im laufenden Jahr in den USA mit stagnierenden Verkaufszahlen. Der Absatz der deutschen Marken werde 2016 voraussichtlich wie im Vorjahr bei 1,4 Millionen Fahrzeugen liegen, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann auf der Detroiter Automesse.

VW-Chef Müller hat sich dort für die Abgasmanipulationen förmlich entschuldigt. Zur Besänftigung der Kunden will Volkswagen auch für die von dem Skandal betroffenen Fahrzeuge mit größeren Motoren Einkaufsgutscheine im Wert von 1000 Dollar (knapp 920 Euro) anbieten. Es werde Offerte für Besitzer des Geländewagens VW Touareg in Höhe von 500 Dollar Bargeld und 500 Dollar Guthaben beim Händler gegeben, erklärte der USA-Chef des Konzerns, Michael Horn, am Rande des VW-Presseempfangs zum Auftakt der Automesse.

Lösungspaket steht

VW will die US-Behörden im zweiten Anlauf mit neuen Lösungsvorschlägen für den Abgasskandal zufriedenstellen. "Das Paket steht. Jetzt müssen wir sehen, was die US-Umweltbehörde EPA dazu sagt", erklärte Konzernchef Matthias Müller. Müller hat sich bei seinem ersten offiziellen US-Besuch für die Abgasaffäre förmlich entschuldigt.

Gleichzeitig bekräftigte er das Engagement des Konzerns auf dem nordamerikanischen Markt. "Wir wissen, dass wir unsere Kunden, die zuständigen staatlichen Stellen und die allgemeine Öffentlichkeit hier in den USA sehr enttäuscht haben. Ich bitte daher um Entschuldigung für das, was bei Volkswagen falsch gelaufen ist", sagte Müller in Detroit und erklärte: "Unser ganzer Einsatz zielt jetzt darauf ab, die Dinge in Ordnung zu bringen." Bei der Lösung der Krise stehe das Unternehmen mit den Behörden in einem "konstruktiven" Dialog.

"Wir glauben, dass wir ein Paket anbieten, das in Ordnung ist", sagte Müller nach seiner Rede vor Journalisten. "Jetzt müssen wir eben schauen, ob die EPA das genauso sieht, und dann werden wir irgendwann in der nächsten Zeit ein Ergebnis bekommen."

Müller bestätigte, dass er EPA-Chefin Gina McCarthy treffen wird. Zum weiteren Besuchsprogramm während seines USA-Aufenthalts wollte er sich nicht äußern. Im Ringen um die manipulierten Dieselfahrzeuge ist es das erste Spitzentreffen zwischen den US-Aufsehern und der Konzernführung. "Ich gehe da mit einem sehr guten Gefühl hin", sagte Müller. Schon im November hatte VW erste Lösungsideen vorgelegt, die die Behörden aber noch nicht überzeugten.

Auch bei Einzelheiten zu den Umrüstungsplänen bleibt der Volkswagen-Chef weiterhin wortkarg. Auf die Frage, ob ein Rückkauf von 100.000 der fast 600.000 betroffenen Dieselfahrzeuge in den USA erwogen werde, sagte er: "Das ist Teil der Lösung, die wir mit Frau McCarthy besprechen wollen."

Aus gut informierten Kreisen ist verlautbart worden, dass VW die Möglichkeit erwägt, die Autos einiger Kunden gegen Neuwagen einzutauschen. Für den Rest der betroffenen Fahrzeuge in den USA wird angesichts der dortigen strengen Abgasnormen eine aufwendige Umrüstung erwartet. (APA, AFP, 11.1.2016)