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Kaum noch als Hund erkennbar – ob sich da auch Artgenossen schwer tun?

Foto: REUTERS/Kham

Seit sich der Mensch den Haushund für die Bewachung von Heim und Familie und als Jagdgehilfe aus Wölfen herangezüchtet hat, sind mindestens 20.000 Jahre vergangen, manche Forscher vermuten sogar bis 100.000 Jahre. Heute kommt der Hund in einem geradezu unüberschaubaren Variantenreichtum daher: Ob winziger Chihuahua, abgeschlaffter Bassett, durchgestylter Pudel oder Irischer Wolfshund mit einer Schulterhöhe von über einem Meter – sie alle zählen zur Wolf-Unterart Canis lupus familiaris – damit ist der Hund wohl die mit Abstand uneinheitlichste Tierspezies auf dem gesamten Planeten, vermutlich auch aller Zeiten.

Während es uns Menschen in einzelnen Extremfällen misslingt, Hunde als solche zu identifizieren, können sich die Kläffer in der Regel auf ihren sprichwörtlich guten Geruchssinn verlassen. Mag das Gegenüber einen noch so grotesken Anblick bieten, sein typischer Duft (bei Regenwetter fällt er auch uns durchaus auf), verrät es unzweifelhaft als Artgenossen.

Wie sieht es aber aus, wenn man die olfaktorische Information beiseite lässt und Hunde einander lediglich nach dem Aussehen beurteilen? Erkennen ein Pekinese und ein zotteliger Bearded Collie im jeweils anderen einen Verwandten? Diese Frage haben sich auch französische Forscher gestellt und in einem Experiment ein Antwort gefunden: Die Untersuchung wurde bereits 2013 im Fachblatt "Animal Cognition" präsentiert, der Onlineauftritt von "Scientific American" hat der Frage nun einen umfassenden Artikel gewidmet.

Bilderreigen für Vierbeiner

An der Studie nahmen neun Hunde teil, denen eingangs beigebracht wurde, anzuzeigen, wenn sie einen Hund als solchen erkennen. Der folgende, eigentliche Versuchsaufbau war denkbar simpel: Den einzelnen Hunden wurden jeweils zwei Bilder gezeigt. Eines davon zeigte immer einen Artgenossen, auf dem zweiten Bild waren unterschiedliche Tierarten und auch Menschen zu sehen.

Das Ergebnis der Experimente war mehr als eindeutig: Alle neun Hunde waren in der Lage, andere Hunde allein am Aussehen als Angehörige der eigenen Art zu erkennen, selbst wenn es sich bei den Abgebildeten um noch so verrückte Züchtungen handelte. Anscheinend besitzen die Vierbeiner tatsächlich einen ganz speziellen Sinn dafür, wer in die Kategorie Hund fällt und wer nicht. Anhand welcher konkreten Kennzeichen die Hunde ihr Urteil fällen, ließ sich mit der Studie allerdings nicht feststellen.

--> Scientific American: Do Dogs Know Other Dogs Are Dogs?

--> Volltext der Studie in Animal Cognition: "Visual discrimination of species in dogs (Canis familiaris)"

(tberg, 10.1.2016)