An großen Ankündigungen und Neuvorstellungen mangelt es der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas auch 2016 nicht. Ganz besonders ambitioniert gibt sich dabei das chinesische Unternehmen Ehang. Dieses hat eine Drohne mit der simplen Modellbezeichnung "184" vorgestellt. Sie soll in Zukunft Personen selbständig über mittlere und kurze Distanzen transportieren.

Autonomer Octocopter soll "absolut sicher" sein

Die Entwicklung des autonomen Fluggerätes, so erzählt Ehang die Entstehungsgeschichte, wurde von zwei traurigen Ereignissen inspiriert. Der beste Freund des Firmenchefs Huazhi Hu kam bei einem Flugzeugunfall ums Leben, kurz darauf schied auch sein Helikopter-Coach aufgrund eines Defekts seines Hubschraubers aus dem Leben. Zwei Gründe, warum Ehang für die 184 das Versprechen "absoluter Sicherheit" abgibt.

Die "neue Generation autonomer Fahrzeuge" hält sich mit acht Rotoren auf vier Armen in der Luft. Es gibt Platz für einen Passagier und Stauraum für etwas Gepäck. Geflogen wird auf niedriger Höhe. Die Drohne, die optisch an eine Kreuzung aus Auto und Helikopter erinnert, war zwar ausgestellt, eine Vorführung gab es auf der CES allerdings nicht – auch weil solche Geräte von der Flugaufsicht FAA noch nicht zugelassen sind.

Foto: Ehang

Zweifel

Kritiker zweifeln allerdings daran, dass Ehang tatsächlich soweit ist, den sich bei Autos abzeichnenden Umbruch in die Luft zu bringen. Sanjiv Singh, Robotik-Professor an der Carnegie Mellon University und Leiter eines Drohnen-Startups erklärt etwa gegenüber The Verge, dass es durchaus möglich sei, einen die Umgebung erkennenden, autonom fliegenden Helikopter zu bauen, die Herausforderung bei besonders kleinen Fluggeräten aber größer sei.

So müsse das Gerät etwa in Echtzeit auf Temperaturveränderungen reagieren, da die Rotoren in wärmerer Luft geringeren Auftrieb produzieren. Dazu müsse der Transporter auch Gefahren wie Stromleitungen zuverlässig erkennen. Außerdem fehle es an einer brauchbaren Regelung für den Luftraum, um derlei Transporte möglich zu machen.

Amazon will neue Regelung des Luftraums

Probleme, an deren Lösung IT-Riesen wie Amazon zum Teil bereits arbeiten. Der Onlinehändler macht sich für eine zweckbasierte, schichtartige Aufteilung des Himmels über US-Städten stark. Google entwickelt eine neue Generation des ADS-B-Standards, mit dem Flugzeuge ihre Position übermitteln.

Ein weiterer Grund zur Skepsis ist die Firmengeschichte von Ehang. Das Unternehmen hat vor dem Modell 184 nur eine einzige Drohne auf den Markt gebracht: Einen einfachen Quadcopter mit Kamera namens "Ghost", von dem es bislang zwei Versionen gibt. (gpi, 07.01.2015)