Jetzt schon, Anfang Jänner, ist abzusehen, dass es Ende 2016 ein heißes Rennen um das Unwort des Jahres geben wird: Wird "Obergrenze" siegen oder doch die "Grenzkontrolle"? Zu beobachten ist: Wer das eine gerne im Munde führt, ist auch um das andere nie verlegen. Gleich mehrere europäische Länder haben bereits oder wollen demnächst solche (wieder) einführen.

Wie diese Grenzkontrollen genau aussehen, war in den Weihnachtsferien rund um das Große und das Kleine Deutsche Eck zu beobachten. Egal in welche Richtung, auf welchen Straßen man fuhr – Stau. Gleich zweimal kontrollierte die deutsche Polizei. Wobei die Frage war, wie oder was genau da kontrolliert wurde. Bei mehrmaligem Vorbeifahren hatte man eher den Eindruck: Hier wird primär durchgewunken.

Klar ist, dass jede tatsächlich strenge Kontrolle zu einem unabsehbaren Chaos auf Europas Straßen führen würde. Fraglich ist auch, was überhaupt kontrolliert werden könnte: Ob jemand aus berechtigten Gründen um Asyl ansucht oder "nur" Wirtschaftsflüchtling ist, wird man am Straßenrand nicht ad hoc feststellen können. Es ist schon fraglich, ob gefälschte Pässe in jedem Fall erkannt würden.

Man wird den Eindruck nicht los: Hier geht es um L'art pour l'art. Zu Deutsch: Augenauswischerei zur Beruhigung der eigenen Bevölkerung. Um den Preis, dass das Schengener Abkommen völlig wert- und sinnlos wird. (Petra Stuiber, 6.1.2016)