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Die Besetzer gaben am Montag eine Pressekonferenz.

Foto: REUTERS/Jim Urquhart

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Aufnäher auf dem Tarnanzug eines Milizangehörigen.

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Washington – Obwohl sich die beiden Landwirte, gegen deren Verurteilung bewaffnete Milizionäre im US-Bundesstaat Oregon protestieren, den Behörden gestellt haben, wollen die Besetzer eines Bundesgebäudes im Malheur-Naturpark nicht abziehen. Die Gruppe, die sich seit Montag "Citizens for Constitutional Freedom" nennt, hat nicht vor, das Gelände zu verlassen, betonte ihr Anführer Ammon Bundy bei einer Pressekonferenz am Montag.

"Wir bleiben, solange wir müssen", sagte Bundy der Nachrichten-Website GoLocalPDX. Eine zufriedenstellende Lösung wäre demnach, wenn Dwight Hammond und sein Sohn Steven freigelassen würden und die Regierung den Malheur-Nationalpark auflöste. Bisher habe es keinen Kontakt zu Behördenvertretern gegeben, er habe lediglich Gerüchte vernommen, dass Agenten der Bundespolizei FBI auf dem Weg in die abgelegene Region außerhalb der Kleinstadt Burns seien, so Bundy.

Mehrere Regierungsvertreter haben erklärt, dass die Behörden Anweisungen haben, eine Konfrontation wie bei der Erstürmung des Hauptquartiers der Davidianersekte im texanischen Waco zu vermeiden. Damals kamen 76 Menschen ums Leben.

Schulen geschlossen

Wegen der Besetzung sind seit Montag Schulen und mehrere Regierungseinrichtungen im Bezirk Harney County geschlossen. Der zuständige Sheriff forderte die Besetzer auf, nach Hause zu gehen. "Die Hammonds haben sich gestellt. Es ist Zeit für euch, unsere Gemeinde zu verlassen. Geht heim zu euren Familien und beendet die Sache friedlich", sagte David Ward laut der Zeitung "The Oregonian".

Bauern stellten sich

Die beiden Bauern, deren Haftstrafe die Protestaktion ausgelöst hatte, haben sich inzwischen der Justiz gestellt. Dwight und Steven Hammond befinden sich in einer Justizanstalt in Kalifornien, teilte Ward mit. Sie sollen laut Staatsanwaltschaft auf staatlichem Grund ein Feuer gelegt haben, um Wilderei zu vertuschen. Sie weisen die Vorwürfe zurück. Der 73-jährige Dwight Hammond saß wegen des Vorfalls bereits drei Monate in Haft, sein 46-jähriger Sohn ein Jahr. Ein Richter ordnete kürzlich noch einmal jeweils rund vier Jahre Gefängnis an.

Der Streit um vom Bundesstaat verwaltete Ländereien im Westen der USA hat sich durch immer strengere Umweltauflagen verschärft: Während früher Lizenzen zur Rinderzucht, zum Holzfällen und für Bergbauaktivitäten auf Staatsland relativ problemlos erhältlich waren, liegt das Hauptaugenmerk nunmehr auf Naturschutz, was manche Landbewohner als Eingriff in ihre traditionelle Lebensweise betrachten.

John Freemuth von der Boise State University in Idaho sagte der "Washington Post", die "Westerners" hätten oft den Eindruck, dass ihre Werte und Anliegen den "Stadtmenschen" egal seien. Die US-Regierung hat Besitztitel für 27,6 Prozent der Landfläche der USA, der Großteil davon im Westen. So sind 84,9 Prozent des Bundesstaats Nevada Staatsland, in Oregon sind es 52,9 Prozent. (red, APA, Reuters, 5.1.2016)