Wien – Mehr als 400 US-Serien sind 2015 über die Bildschirme geflimmert. Ein Volumen, das TV-Konsumenten heillos überfordert. Zu viele, meinen sie und befürchten schon völlige Übersättigung. Zu wenige, meinen Produzenten und sorgen unbeirrt für reichlich Nachschub. Die sichere Prognose für 2016 lautet demnach: Es kommt noch mehr. Die Programmblase platzt noch lange nicht. Dafür sorgen neue Player auf dem US-Fernsehmarkt, die neben TV-Sendern und Streamingdiensten auf den Markt drängen und Onlineplattformen wie Netflix und Amazon schon fast alt aussehen lassen.
Vor zwei Jahren war etwa der in Chicago beheimatete Kabelsender WGN eher bekannt für die Übertragung von Baseballspielen. Unter der neuen Marke macht sich WGN America mit Serien wie Salem, Manhattan, Outsiders und Underground (ab 9. Februar) deutlich bemerkbar. Die Zuschauer würden nicht mehr nach Sendern unterscheiden, sondern nach Inhalten, sagt Matt Cherniss, Konzernchef von WGN America, laut New York Times. Insofern sei es leichter, das Publikum zu überzeugen, dass "neues, großartiges Programm inzwischen überall zu finden" sei.
Bei der Menge geht es vor allem darum, die Aufmerksamkeitsschwelle zu überschreiten. Chancen haben nur jene, die es schaffen, in sozialen Medien dauerpräsent zu sein: Eine Serie wie Scandal ist vor allem deshalb ein Erfolg des Disney-Kanals ABC, weil nicht nur Fans wie wild die Politaffären rund um Krisenmanagerin Kerry Washington kommentieren, sondern auch Darsteller sowie die gesamte Crew. Das weite Feld der Serien bewegt sich 2016 im üblichen Genrefeld. Als da wären:
Fantasy & Mystery in jeder Ausführung
Am 24. Jänner setzt Fox rund acht Jahre nach dem Film die Serie Akte X fort.
Am 5. Jänner startete MTV die erste Staffel von The Shannara Chronicles mit eindeutigem Hang zu Game of Thrones.
Am 7. Jänner steigt Jane Lynch (Glee) in der CBS-Comedyserie Angel from Hell als hysterischer Höllenengel auf die Erde herab.
Schattenjäger jagen das Böse nach den Büchern The Mortal Instruments von Cassandra Clare von Freedorm (vormals ABC Family) ab 12. Jänner.
Den Bodyswitch von alt auf jung spielt Second Chance ab 13. Jänner auf Fox durch.
Außerirdische Invasoren besetzen Los Angeles in Colony und führen ein Schreckensregime. Dagegen begehrt eine von Josh Holloway (Lost) angeführte Guerillatruppe ab 14. Jänner auf USA Network auf.
New Yorks heimliche Herrscher – Mäuse, Ratten, Kakerlaken – treten in der Animationsserie Animals auf HBO ab 5. Februar in den Vordergrund.
Bonzen, Bienen & Billionen
Rechtsverdreher und Finanzhaie sind in Billions von Showtime ab 17. Jänner unter sich: Paul Giamatti und Damian Lewis (Homeland) führen in eine Welt, in der es keine Guten gibt.
Richard Dreyfuss ist Bernie Madoff ab 3. Februar auf ABC.
Nach der Idee von Mick Jagger, produziert von Martin Scorsese und erfunden von Terence Winter (Boardwalk Empire) taucht HBO ab 14. Februar in zunächst zehn Folgen von Vinyl in die Musikszene der 1970er-Jahre.
In 11/22/63 schickt der Streamingdienst Hulu den Highschool-Lehrer Jake Eppin (James Franco) nach Stephen King ins Jahr 1963, wo er das Attentat auf John F. Kennedy verhindern soll.
Jennifer Lopez spielt in Shades of Blue eine Polizistin und alleinerziehende Mutter auf NBC.
Aus Spaß im Urlaub wird blutiger Ernst in der US-Version von Mad Dogs mit Billy Zane, Michael Imperioli, Ben Chaplin, Romany Malcov und Steve Zahn von Amazon ab 10. Februar.
Haus und Hund
Für Lacher – zumindest aus der Konserve – sorgt Fuller House auf Netflix ab 26. Februar: Danny Tanner und seine Familienbande aus den 1995ern feiern ihre Wiedervereinigung. Ashton Kutcher wird Hausherr wider Willen in The Ranch von Netflix.
Nachschub wird dringend benötigt von: Shameless ab 10. Jänner, The Walking Dead ab 14. Februar, Better Call Saul ab 15. Februar,
House of Cards ab 4. März, Bloodline ab 20. März und ab April das unverzichtbare Game of Thrones. (Doris Priesching, 5.1.2015)
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Anm.: Wie ein aufmerksamer Leser mitteilt, wurde "The Frankenstein Code" in "Second Chance" umgetitelt, was im Text korrigiert wurde. (Obwohl wir finden, dass "The Frankenstein Code" der bessere Titel gewesen wäre.) (prie)