Der Verkehrsminister will Verbote während des Autofahrens ausweiten.

Die Zahl der Verkehrstoten ist im Vergleich zum Vorjahr wieder angestiegen.

Grafik: APA

Wien – Nachdem 2015 mit 475 Verkehrstoten im Vergleich zu 2014 ein Anstieg von mehr zehn Prozent vermeldet wurde, hat der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Neujahrstag zu einem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs als Gegenmaßnahme aufgerufen. Das Verkehrsministerium reagierte bereits im Dezember mit einer geplanten Novelle des Kraftfahrgesetzes, nachdem sich diese Entwicklung im Vorjahr abzeichnete.

Ressortchef Alois Stöger (SPÖ) plädierte im Rahmen der nächsten Novelle des Kraftfahrgesetzes für eine Ausweitung des Handyverbotes, demzufolge das Schreiben und Lesen von SMS und E-Mails und das Internet-Surfen explizit verboten werden sollen. Der Gesetzesentwurf war bereits in Begutachtung und wird Anfang 2016 dem Ministerrat vorgelegt. Dazu kommt die Forderung, Radarfotos für die Ahndung des Handyverbotes und der Gurtpflicht zu verwenden, was derzeit rechtlich noch nicht möglich ist. Neue Lichtzeichenanlagen und Schranken sollen zudem die Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen erhöhen.

Mehr Öffis

Mehr öffentlicher Verkehr statt Individualverkehr ist hingegen die Forderung des VCÖ: "Viele Freizeitziele sind mit Bahn und Bus noch nicht gut erreichbar", sagte Sprecher Christian Gratzer. Auch der Ausbau von Nacht- und Discobussen ist für den VCÖ eine geeignete Maßnahme, die Zahl der Verkehrstoten wieder zu senken.

Laut VCÖ-Angaben waren auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen 2015 mehr Pkw unterwegs als im Vorjahr. Bei 83 von 117 analysierten Zählstellen nahm der Pkw-Verkehr um mehr als zwei Prozent zu, nur bei 17 gab es einen Rückgang des Autoverkehrs. Die am stärksten befahrene Straße ist die A23. Der VCÖ forderte daher mehr S-Bahnverbindungen in den Ballungsräumen.

Die Zunahme des Autoverkehrs sei zudem aus Gesundheits- und Klimaschutzsicht unerfreulich. Nötig sei neben dem Ausbau der Öffentlichen daher ebenso eine umfassende Elektrifizierung des Verkehrs, von E-Autos über Elektro-Zweiräder bis zum Öffentlichen Verkehr. "Es soll für Pendlerinnen und Pendler möglichst attraktiv sein, umweltfreundlich und kostengünstiger mit der Bahn statt mit dem Auto zur Arbeit zu kommen", betonte VCÖ-Experte Gansterer.

Vier Hauptgründe laut ÖAMTC

Der ÖAMTC nannte nach einer ersten Analyse der heute vorgelegten Zahlen vier Tatsachen, die in erster Linie zu dieser negativen Entwicklung geführt hätten: Die Missachtung der Gurtpflicht, der Anstieg bei Getöteten an Eisenbahnkreuzungen, der hohen Anteil der Unfälle im untergeordneten Straßennetz – vor allem auf Freilandstrecken – und die Hauptunfallursache "Unachtsamkeit beziehungsweise Ablenkung".

"Jede Art von Ablenkung, auch das Hantieren mit dem Handy oder die Bedienung des Navis, ist jedenfalls zu unterlassen", stellte ÖAMTC-Verkehrssicherheitsexperte David Nose in einer Stellungnahme klar. "Dafür gilt es auch weiterhin verstärkt das Bewusstsein zu schaffen." (APA, 1.1.2015)