Hannover – Der Autozulieferer Continental rechnet wegen der Affäre um manipulierte Abgassoftware bei Volkswagen mit dem Aussterben der Diesel-Technologie in den USA und Asien. "Es ist zu befürchten, dass die Vorgänge der vergangenen Wochen das Aus für den Pkw-Diesel in Märkten wie Nordamerika, Japan und China bedeuten werden", sagte Conti-Chef Elmar Degenhart der "Börsen-Zeitung" (Donnerstagausgabe).

"Der Pkw-Diesel könnte aus diesem Märkten früher oder später verschwinden." Jedoch sei dort der Marktanteil des Diesels mit ein bis drei Prozent gering.

In Europa, wo rund jedes zweite Auto einen Diesel-Antrieb hat, sei es noch zu früh, über den Verlust von Marktanteilen bei Diesel-Fahrzeugen zu sprechen. Hier seien Vorlaufzeiten von mehreren Wochen bei der Bestellung von Neuwagen üblich. Solle es beim Großkunden VW allerdings zu Einbußen kommen, gehe das auch an Continental nicht spurlos vorüber. "Es ist noch zu früh, um über Auswirkungen zu reden. Wir wären aber grundsätzlich betroffen, wenn Volkswagen Marktanteile verlieren würde", sagte Degenhart. Allerdings rechne Conti damit, mit anderen Kunden entsprechend stärker wachsen zu können.

Degenhart bekräftigte, Continental habe keinem seiner Kunden Software zur Manipulation von Abgastestwerten geliefert. Der Konzern stehe auch nicht im Visier von Ermittlungen. Im September hatte die US-Umweltbehörde aufgedeckt, dass VW bei Millionen Diesel-Fahrzeugen eine illegale Software eingesetzt hatte, um Grenzwerte für Abgase im Testbetrieb zu senken.

Die Diesel-Affäre könne anderen Technologien wie etwa der Hybridisierung von Benzinern oder dem Erdgasantrieb einen Schub geben, sagte Degenhart. Zudem sei es nur eine Frage der Zeit, bis sich Elektromobilität beim Auto durchsetzen werde.

Degenhart stellte kleinere Akquisitionen im Servicebereich und eine höhere Dividende für die Aktionäre in Aussicht. "Wir bewegen uns mit unserer Ausschüttungsquote in einem Korridor zwischen 15 und 30 Prozent. Ich schließe nicht aus, dass wir diesen Korridor in den nächsten Jahren nach oben erweitern", sagte Degenhart. (APA/Reuters, 1.1.2016)