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Präsident Poroschenko besuchte am 31. Dezember Soldaten in Severodonetsk in der Region Luhansk

Foto: REUTERS/Ukrainian Presidential Press Service/Mikhail Palinchak

Kiew – Das ukrainische Energieministerium ermittelt wegen eines angeblichen Hackerangriffs auf die Stromversorgung. Das Elektrizitätsunternehmen Prykarpattyaoblenergo gibt an, dass am 23. Dezember in einem Teil des von ihm versorgten Gebiets das Netz zusammengebrochen sein, weil dieses von außen beeinflusst worden sei. Der Stromausfall habe auch die Gebietshauptstadt Iwano-Frankiwsk im Westen des Landes betroffen.

Eine Sprecherin des ukrainischen Geheimdienstes SBU gab an, hinter dem Angriff stünde Russland. Es sei gelungen, Schadsoftware , die von "russischen Sicherheitsdiensten" stamme, rechtzeitig zu deaktivieren und so einen längeren Stromausfall zu verhindern.

Angriff wäre Weltpremiere

Falls sich die Anschuldigungen bestätigen, wäre dies der erste durch eine Cyberattacke gezielt herbeigeführte Stromausfall weltweit, sagte der Sicherheitsexperte Robert Lee der Nachrichtenagentur Reuters. Aus dem Kreml war vorerst keine Stellungnahme verfügbar.

Freihandelsabkommen tritt in Kraft

Trotz heftigen Widerstands aus Moskau lassen die Europäische Union und die Ukraine am (heutigen) Neujahrstag ein umfassendes Freihandelsabkommen in Kraft treten. Die Vereinbarung sieht einen fast 100-prozentigen Verzicht beider Seiten auf Zölle vor. Die Ukraine passt dabei ihre Vorschriften an die der EU an, um den Handel zu vereinfachen.

Zudem werden unter anderem die Ansiedelung von Unternehmen erleichtert und der freie Kapitalverkehr garantiert.

Wegen russischer Bedenken hatten die EU und die Ukraine eineinhalb Jahre lang Gespräche mit Kreml-Vertretern geführt. Eine Einigung konnte allerdings nicht erzielt werden. Ursprünglich hatte der Handelspakt bereits im November 2014 in Kraft treten sollen.

Moskau argumentiert, die heimische Wirtschaft könne durch das Abkommen der EU mit der Ukraine Nachteile erleiden, weil zollfreie Importe aus dem Westen über die Ukraine auch nach Russland gelangen könnten. Als Schutzmaßnahme setzt Russland zum 1. Jänner seinerseits den bisher bestehenden Freihandel mit der Ukraine außer Kraft. (red,APA 31.12.2015)