Eine durchaus kreative Idee, aber wirkungslos: Den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook kann man nicht mit einem Statusupdate widersprechen.

Screenshot: Mimikama

Facebook ist eine Plattform, um sich mit Freunden, Verwandten und Kollegen auszutauschen. Und es ist eine Plattform, um anderen so richtig auf den Leim zu gehen. Natürlich kann man nicht bei jeder Meldung prüfen, ob es sich dabei um die Wahrheit handelt. Doch bei einigen Postings ist es offensichtlich, dass sie Hoaxes sind. Dennoch fallen Nutzer regelmäßig darauf herein.

Den Geschäftsbedingungen widersprechen

Es ist wohl einer der hartnäckigsten und gleichzeitig unsinnigsten Hoaxes, die in dem sozialen Netzwerk ihr Unwesen treiben. Mittels eines Postings sollen Nutzer den Geschäftsbedingungen von Facebook widersprechen und vermeiden, dass die von ihnen hochgeladenen Inhalte für andere Zwecke verarbeitet werden. Die Postingwelle taucht oft dann auf, wenn Facebook wieder einmal Änderungen durchführt. Auch im neuen Jahr treibt der Hoax schon wieder ein Unwesen im sozialen Netzwerk. Wenn einem die Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht passen, lässt sich daran aber kaum rütteln. Diesen kann man nur widersprechen, indem man sich von dem Netzwerk abmeldet. Wer es nutzen will, muss sie akzeptieren.

Mark Zuckerberg verteilt sein Vermögen an die User

Facebook hat seinen Gründer Mark Zuckerberg stinkreich gemacht. Das ist bekannt und kein Scherz. Nun kamen Spaßvögel auf die Idee zu behaupten, der CEO sei nach seiner Spendenankündigung nochmals in Spendenlaune und verteile 45 Milliarden Dollar an ein paar glückliche Mitglieder. An der Zuckerberg'schen Lotterie könne man teilnehmen, indem man das entsprechende Posting teilt. Facebook suche dann zufällig 1.000 Nutzer aus. Das ist natürlich Unfug, NBC News hat sich das von einem Facebook-Sprecher zur Sicherheit auch bestätigen lassen. Die Aufforderung, einen Status zu teilen, damit irgendetwas geschieht oder auch nicht, entspricht dem Prinzip des Kettenbriefs und ist nichts weiter als eine effiziente Art, Nutzer zu nerven.

Facebook wird kostenpflichtig

Der Umgang mit den Nutzerdaten bei Facebook mag umstritten sein. Die Nachricht, dass das Unternehmen in Zukunft eine monatliche Gebühr dafür verlangt, dass die Privatsphäre-Einstellungen erhalten bleiben, ist es aber nicht. Auch hier handelt es sich um einen Scherz. Und auch die Widerspruchsmöglichkeit per Statusposting ist falsch – siehe weiter oben. Der Scherz, dass Facebook von seinen Nutzern Geld verlangt, kehrt in abgewandelter Form seit einigen Jahren wieder. Und stimmt nie. Das Unternehmen fühlte sich vergangenen September dazu veranlasst, klarzustellen, dass die Nutzung des Netzwerks weiterhin kostenlos bleibe und man "nicht alles glauben soll, was im Internet steht".

Die Whatsapp-Kontrolle

2014 hat Facebook den Messaging-Dienst Whatsapp übernommen. Im sozialen Netzwerk kursiert seither eine vermeintliche Statusmeldung des Facebook-Teams, wonach überprüft werden soll, welche Nutzer Whatsapp aktiv verwenden. Die Nachricht soll an alle Kontakte weitergleitet werden, damit Facebook sieht, dass man den Messenger noch nutze. Andernfalls werde das Konto entfernt, und man könne es nur gegen eine Gebühr von 25 Euro wieder aktivieren lassen. Die Nachricht soll vom Whatsapp-CEO Jim Balsamico stammen, der verkündet, dass man zu viele Nutzer habe und Karteileichen loswerden wolle. Das Einzige, was daran stimmt, ist die Tatsache, dass Whatsapp Facebook gehört. Aber es gibt weder einen CEO mit dem klingenden Namen Jim Balsamico noch Befürchtungen des Konzerns, man könne zu viele Nutzer haben. Auch hierbei handelt es sich um einen Kettenbrief.

Das arge Pornovideo, in dem man markiert wurde

In der eigenen Timeline erscheint ein Video, dessen Vorschaubild kein harmloses Katzenvideo vermuten lässt. Eine Person aus dem eigenen Freundeskreis hat es geteilt und mehrere Bekannte in der Statusmeldung markiert. Es scheint sich um ein Pornofilmchen zu handeln, bei dem eine besonders arge oder witzige Pointe versprochen wird. Doch in Wirklichkeit ist es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Facebook-Wurm. Klickt man drauf, wird man meist auf eine externe Seite geleitet, von der ein Plugin oder eine Datei heruntergeladen wird. Oft ohne dass der betroffene Nutzer es merkt, wird das vermeintliche Video in seinem Namen erneut geteilt und wieder zahlreiche Freunde in dem Beitrag markiert. Auf der externen Seite findet man nicht das ominöse Video, sondern oft eine Gewinnspielseite oder einen Dienst, der zum Abschluss eines Abos verleiten will.

Die Liste noch spezifischerer Hoaxes lässt sich endlos weiterführen. Eine Arbeit, die sich etwa die TU Berlin und der Verein Mimikama antun. Neben den harmlosen Scherzen, bei denen einfach sinnlose Statusmeldungen weiterverbreitet werden, gibt es wie beschrieben auch Gefährlicheres. Mitunter werden Nutzer zur Teilnahme an Gewinnspielen verleitet und von einem Facebook-Eintrag auf eine externe Seite geführt, wo sie ihre Daten eintragen sollen. Mimikama bietet eine gute Übersicht, woran man die diversen Fallen erkennt. (Birgit Riegler, 5.1.2015)