Der Vizeparteichef der Freiheitlichen und Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer war am Montag, 28.12.2015, zu Gast im "ZiB 2"-Studio.

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In den Weihnachtsfeiertagen schlägt sich das Fest der Liebe und Güte auch – mehr oder weniger – im Fernsehprogramm nieder. Neben Ausreißern wie "Stirb langsam" geben besinnliche, manchmal kitschige Sendungen den Ton an. Es mag Zufall sein oder nicht: Auch eine Partei wie die FPÖ schickt nun nicht ihre Scharfmacher ins Studio der "ZiB 2" zu Armin Wolf, sondern das "freundliche Gesicht" der Partei, als das Norbert Hofer gilt. Weil der Chef der selbsternannten sozialen Heimatpartei, Heinz-Christian Strache, "die Weihnachtsferien im Ausland verbringt", wie Wolf anmerkte, begrüßte dieser den Dritten Nationalratspräsidenten Hofer im Studio.

Der sprach sanft von der "Demut", mit der seine Partei die guten Umfragewerte und Zuwächse bei Regionalwahlen 2015 annehme. Man hätte "Leise rieselt der Schnee" im Hintergrund einspielen können. Auch dass man jenen Syrern, die wirklich "Syrisch" sprechen und um ihr Leben fürchten, Asyl geben müsse, klang im blauen Vergleich geradezu menschenfreundlich.

Was Hofer aber mit der "freiheitlichen Handschrift" meinte – die "soziale Heimatpartei" hat vor wenigen Tagen in Oberösterreich mobile Altenbetreuung und Förderungen für Behinderte und Alleinerzieherinnen gekürzt und im steirischen Landtag gegen eine Begrenzung der Politikergehälter gestimmt –, blieb er den Zusehern schuldig.

Dass Hofer nicht als Bundespräsident kandidieren will, weil er sich mit 44 zu jung fühle, mag Fans enttäuscht haben. Niederschmetternd war aber wohl seine Erklärung für hetzerische Aussagen und fremdenfeindliche Falschmeldungen aus den Reihen seiner Partei: "Niemand in der FPÖ ist perfekt." Wer hätte das vermutet?
(Colette M. Schmidt, 29.12.2015)