6.000 Jahre alter "Zauberstab" I

Die Ashalim Höhle im Süden Israels war vor kurzem Schauplatz einer merkwürdigen und gleichermaßen sensationellen Entdeckung: Archäologen um Naama Yahalom-Mack von der Hebrew University in Jerusalem fanden in der von prähistorischen Menschen als Bestattungsort genutzten Höhle in der Wüste Negev ein stabförmiges Artefakt, das teilweise aus Blei besteht und mindestens 6.000 Jahre alt sein dürfte. Welchem Zweck der Gegenstand einst gedient hatte und warum er sich unter den menschlichen Überresten befand, stellt für die Forscher ein Rätsel dar. Was sie dagegen wissen ist, dass es sich zumindest um das älteste bislang im Nahen Osten entdeckte künstliche Bleiobjekt handelt, möglicherweise ist es sogar das älteste der Welt.

Foto: Yahalom-Mack et al

6.000 Jahre alter "Zauberstab" II

Eine Isotopenanalyse zeigte, dass das Blei ursprünglich aus Anatolien stammte. Das 22,4 Zentimeter lange Holzstück, das in der Bleikugel mit einem Durchmesser von rund 3,7 Zentimetern steckte, wurde auf 4.300 bis 4.000 vor unserer Zeitrechnung datiert. Die Archäologen sind verblüfft, dass das Holz so lange erhalten bleiben konnte, selbst im für seine außerordentliche Trockenheit bekannten Süden der Wüste Negev. Hilfreich war vermutlich, dass der mysteriöse Gegenstand im tiefsten Abschnitt der großen, labyrinthartig verzweigten Ashalim Höhle aufgefunden wurde – in einem Bereich also, der nur schwer zugänglich war und während der späten Kupfersteinzeit vor rund 6.000 Jahren ausschließlich für rituelle Handlungen genutzt worden war. Die Archäologen glauben daher, dass das Objekt eine kultische Funktion gehabt haben könnte.

Foto: Yahalom-Mack et al

Geschoß aus dem All am letzten Tag des Jahres

Am letzten Tag des vergangenen Jahres sorgte ein enormer Meteor über dem Nordosten Spaniens für ein natürliches Silvester-Feuerwerk. Das Spektakel am Morgenhimmel wurde von einer Kamera des Ebro-Observatoriums in Roquetes festgehalten – ein animiertes Gif von dem Ereignis gibt es hier. Die Aufnahme erweckt den Eindruck, als ob der Meteor unter der Wolkendecke dahin rasen würden, doch dies ist eine Illusion. Normalerweise verglühen mittelgroße Brocken aus dem All rund 100 Kilometer über dem Boden. Sie erreichen dabei eine Helligkeit, die selbst dichtere Wolkenbänke durchdringen kann. Möglicherweise war der ursprüngliche Meteoroid groß genug, dass Bruchstücke in Form von Meteoriten den Erdboden erreicht haben. Gefunden wurde allerdings bisher noch nichts.

Foto: E. Blanch/CSIC-URLl - JMTrigo/CSIC-IEEC

Eta Carinae-Zwillinge in fernen Galaxien

Unsere Sonne ist eher am unteren Ende der Größenskala von Sternen angesiedelt, im Vergleich zu einigen Artgenossen dürfte unser Zentralgestirn also eher winzig wirken. Neben den herkömmlichen Durchschnittsriesen gibt es aber auch noch jene Sterne, deren Dimensionen sich jeglicher Vorstellungskraft entziehen. Eta Carinae ist ein Doppelsternsystem in 7.500 Lichtjahren Entfernung, das aus gleich zwei dieser Giganten besteht. Zusammen bringen sie gleichsam rund 120 Sonnenmassen auf die Waage. Damit ist Eta Carinae das massereichste und leuchtstärkste System im Umkreis von 10.000 Lichtjahren.

Vor rund 160 Jahren kam es dort zu einer gewaltigen Eruption, bei der mindestens 10 Sonnenmassen an Materie ins All geschleudert wurden und die jene typische Gas- und Staubwolke namens Homunkulusnebel hinterließ, für die Eta Carinae heute so bekannt ist (ein Bild gibt es hier). Um mehr über die Hintergründe dieses Ausbruchs zu erfahren, bräuchte man weitere Beispiele für derartige Systeme – aber die sind äußerst selten. Nun hat Krzysztof Stanek von der Ohio State University in Columbus in vier unterschiedlichen Galaxien gleich fünf riesige Sterne entdeckt, die in ähnliche Staubwolken gehüllt sind wie Eta Carinae. Zwei davon liegen in der Spiralgalaxie Messier 83, die im oberen Bild zu sehen ist. Der Fund könnte Astronomen künftig dabei helfen, mehr Licht in die Evolution von Riesensternen zu bringen.

Foto: NASA, ESA, the Hubble Heritage Team (STScI/AURA) and R. Khan (GSFC and ORAU)

Die Kleinen sind besonders zungenfertig

Bei Chamäleons scheint die Faustregel zu gelten: Je kleiner der Körper umso schneller die Zunge. Um dies festzustellen, ließ der US-amerikanische Biologe Christopher Anderson von der Brown University in Providence 20 unterschiedliche Chamäleonarten zum "Zungenschnellschuss-Wettbewerb" gegeneinander antreten. Als Gaumenkitzel wurde eine Grille dargeboten, wer am rasantesten seine lange Zunge abfeuern konnte, wurde mit einer Hochgeschwindigkeitskamera ermittelt. Gewonnen hat schließlich dieser kleine Kerl mit ausgeprägter Stachelnase. Das im ostafrikanischen Tansania beheimatete Zwergchamäleon Rhampholeon spinosus besitzt eine Zunge, die beeindruckende 2,5 Mal so lang ist wie sein Körper. Wirklich rekordverdächtig ist allerdings, was das kaum fünf Zentimeter kleine Chamäleon damit anstellen kann: Hat es eine Beute ins Visier genommen, beschleunigt seine Zunge mit 2.590 Meter pro Quadratsekunde, das entspricht etwa der 264-fachen Erdbeschleunigung. Zum Vergleich: Die maximale Beschleunigung des Space Shuttles betrug etwa 30 Meter/S2.

Foto: Christopher V. Anderson

Drei "Space Balls" trafen Vietnam

Am vergangenen Wochenende fielen in Nordvietnam drei seltsame Objekte vom Himmel. Die graublauen Metallkugeln mit einem Gewicht von 250 Gramm, 6 Kilogramm und 45 Kilogramm wurden an drei unterschiedlichen Orten in den Provinzen Yen Bai und Tuyen Quang gefunden. Eines der Objekte schlug an einem Flussufer ein, das zweite traf einen Garten. Die dritte, leichteste Kugel fiel auf ein Hausdach und rollte von dort zu Boden. Zeugen berichteten von Donnergeräuschen, die dem Auftauchen der Metallbälle vorausgegangen sein sollen.

Nach ersten Untersuchungen durch Vertreter des vietnamesischen Verteidigungsministeriums dürfte es sich um Weltraummüll russischer Herkunft handeln. Der Raumfahrtexperte Nguyen Khoa Son hält die Sphären für Treibstofftanks eines Satelliten oder einer Rakete. Ihr guter Zustand ließe darauf schließen, dass sie aus verhältnismäßig geringer Höhe, vermutlich weniger als 100 Kilometer, gefallen sind. Möglicherweise sei jemandem ein Satellitenstart missglückt, erklärte Khoa Son. Rätselhaft bleibt vorerst, aus welchem Land die Objekte tatsächlich stammen, denn dass sie in Russland hergestellt wurden, bedeutet nicht automatisch, dass sie dort auch verwendet worden sind. Die vietnamesischen Behören wollen nun weiter nach dem Besitzer der drei "Space Balls" suchen.

Foto: APA/AFP/STR

Begegnung zweier Welten

Wenn es darum geht, schaurig-schöne Aufnahmen aus dem nahen Weltraum zu liefern, dann ist die Nasa-Sonde Cassini unschlagbar. Gestartet 1997, befindet sie sich seit Mitte 2004 im Saturnsystem, von wo sie mittlerweile eine schier unüberblickbare Flut an spektakulären Bildern von dem Ringplaneten und seinen Monden zur Erde gefunkt hat. Jüngstes Beispiel ist dieses Foto. Der Schnappschuss zeigt die beiden Monde Tethys (größer) und Enceladus (im Vordergrund) über einem Ausschnitt des Ringsystems. Die beiden Saturntrabanten umkreisen den Gasriesen in beinahe exakt der selben Ebene wie die Ringe, während sich Cassini zum Zeitpunkt der Aufnahme knapp 0,34 Grad unterhalb der Ringe befand, was auch der Grund ist, dass die Ringe dunkelgrau erscheinen: Man blickt von unten auf sie, von der Sonne beschienen wird aber ihre Oberseite.

Foto: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Bild nicht mehr verfügbar.

Autonome Personentransportdrohne

Am Samstag ging in Las Vegas die CES 2016 zu Ende. Die International Consumer Electronics Show zählt zu den weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik. Gezeigt wurden zahllose interessante Neuentwicklungen, die in den kommenden Jahren tatsächlich den Sprung in unseren elektronischen Alltag schaffen könnten, aber mindestens ebenso viel kurioser und entbehrlicher Schnickschnack, der einen ziemlich ratlos zurück lässt (einige Beispiele dafür gibt es hier). In welche Kategorie die chinesische Personentransportdrohne EHang 184 fällt, bleibt wohl abzuwarten. Zumindest in der Theorie klingt das autonom fliegende Vehikel nicht völlig abwegig: Der Hersteller EHang verspricht, dass die Drohne eine Person mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde bis zu 30 Kilometer weit transportieren kann. Der Passagier muss das Fluggerät nicht steuern, seine einzige Aufgabe besteht darin, einen Zielort einzugeben und den Startknopf zu drücken.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Ethan Mille

Als der Sauerstoff (und ein paar andere Elemente) in den Kosmos kam

Kurz nach dem Urknall existierten im heranwachsenden Universum ausschließlich die Elemente Wasserstoff, Helium und Spuren von Lithium. Im vergangenen Jahr erspähten Astronomen in der fernen Galaxie CR7 (im Bild eine künstlerische Darstellung) die bis dahin besten Belege für Sterne der allerersten Generation. Diese Angehörigen der sogenannten Population III waren kurzlebige Riesen, die zunächst ebenfalls aus praktisch nichts anderem als Wasserstoff und Helium bestanden. Nun gelang es Forschern mit dem Very Large Telescope der ESO in Chile, die ausgebrannten Überreste solcher Population-III-Sterne auszumachen. Die beobachteten Gas- und Staubwolken enthielten winzige Mengen von unter anderem Sauerstoff, Kohlenstoff und Eisen – die allerersten schweren Elemente, die unser Universum je hervorgebracht hat.

Illu.: ESO/M. Kornmesser

Das perfekte Baumaterial für künftige Marssiedlungen

Ein Trio von Wissenschaftern von der Northwestern University in Illinois hat ein neuartiges Baumaterial entwickelt, das allein auf Rohstoffen vom Mars basiert. Die Herstellung des Beton-ähnlichen Materials kommt gänzlich ohne Wasser aus. Sollte es in den kommenden Jahrzehnten tatsächlich zu einer bemannten Marsmission kommen, dann wäre ein Baustoff, der bereits vor Ort vorhanden ist, ein entscheidender Vorteil für einen längeren Aufenthalt auf dem Roten Planeten. Hauptbestandteile des Mars-Betons sind zu gleichen Teilen Marserde, zum Großteil bestehend aus Titandioxid, Eisenoxiden, Quarz und Aluminiumoxid, und geschmolzener Schwefel. Das Ergebnis ist nach Meinung von Lin Wan, Roman Wendner und Gianluca Cusatis der perfekte Baustoff für zukünftige Marssiedungen: Er sei sehr stabil, widerstandsfähig gegenüber Salzen, Trockenheit und extremer Kälte und lasse sich vollständig recyceln. Wie viele Duftbäume mitzubringen sind, um gegen den Geruch in einem Gebäude anzukommen, das zu 50 Prozent aus Schwefel errichtet wurde, muss allerdings noch ausgetestet werden.

Foto: Northwestern University

Schuppige, giftige Schönheit

Illegale Tiersammler finden immer heimtückischere Wege, um an ihre meist vom Aussterben bedrohten Opfer zu gelangen. In den letzten Monaten ist ein weiterer perfider Trend der Tiermafia ans Licht gekommen: Die Wilddiebe nutzen wissenschaftliche Veröffentlichungen, um neu entdeckte Spezies ins Visier zu nehmen. Insbesondere betroffen sind Reptilien und Amphibien für den Terrarienmarkt. Mittlerweile haben einige akademische Journale darauf reagiert und verzichten auf die Nennung des genauen Fundorts von neu entdeckten Arten. Für diese bisher unbekannte Smaragdhornlanzenotter (Ophryacus smaragdinus) gilt das allerdings nicht. In der nun erfolgten Erstbeschreibung der Spezies im Journal "Mesoamerican Herpetology" wurden die Fundorte der Typusexemplare genannt. Wie lange es diese wunderschöne, gelbgrüne Giftschlange in den Nebelwäldern der Sierra Madre Oriental in Mexiko noch geben wird, bleibt daher abzuwarten. In diesem Fall dürften es aber wohl nicht Wilderer, sondern die umfassenden Rodungen in dieser Gegend sein, die der Schlange den Garaus machen werden.

Foto: Biodiversa / HERP.MX.

Der Annäherungshut macht Druck

Ein neues Hilfsmittel für Sehbehinderte hat der Diplomarchitekt Florian Braun im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit am Karlsruher Institut für Technologie erfunden: Der ProximityHat – zu deutsch Annäherungshut – erfasst die Umgebung durch integrierte Ultraschallsensoren in Echtzeit und übermittelt dem Nutzer per Druck auf den Kopf Information darüber, wie nah oder fern sich Hindernisse befinden. Die insgesamt sechs Sensormodule tasten den Raum horizontal in alle Richtungen mit einem Messbereich von einigen Zentimetern bis zu mehreren Metern ab. Mit elastischem Kunststoff umwickelte Stempel drücken umso stärker auf den Kopf des Trägers, je näher sich ein Hindernis befindet und warnen so vor Kollisionen. Der ProximityHat wurde während der mehrmonatigen Entwicklung in Benutzertests erfolgreich erprobt. Nicht nur Blinde könnten von dem System profitieren, in Helme eingebaut könnte der ProximityHat auch Feuerwehrleuten helfen, sich in verrauchten Räumen zurechtzufinden. Die Information per Druck habe laut Braun gegenüber anderen Lösungen den Vorteil, keine anderen Sinne zu beeinträchtigen. Bestehende Systeme, die die Information über Töne oder Vibrationen übermitteln, würden oft als unangenehm, irritierend oder überfordernd empfunden.

Foto: KIT

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Weißer Hai überlebte nur drei Tage in Gefangenschaft

Weiße Haie lassen sich praktisch nicht in Gefangenschaft halten, das haben einige missglückte Experimente in der Vergangenheit gezeigt – vereinzelte Ausnahmen bestätigen nur diese Regel: Vor 11 Jahren gelang im Monterey Bay Aquarium in Kalifornien erstmals die längere Haltung eines Weißen Hais in einem Aquarium. Das weibliche Jungtier wurde damals fast 200 Tage im sogenannten Outer-Bay-Becken beherbergt, ehe es 2005 wieder in Freiheit entlassen wurde, weil es andere Haie angegriffen hatte. Ein 3,5 Meter langer Artgenosse hatte in Japan nun allerdings nicht dieses Glück: Der männliche Weiße Hai war am vergangenen Dienstag Fischern ins Netz geraten. Das Okinawa Churaumi Aquarium in Motobu übernahm das unverletzte Tier daraufhin und steckte es mit anderen Haien in ein großes Becken. Keine drei Tage später war der Weiße Hai tot. Tierschützer hatten von Anfang an kritisiert, dass der Hai nicht sofort wieder frei gelassen worden war. Nun wollen Aquariumsmitarbeiter herausfinden, woran der Weiße Hai genau gestorben ist.

Foto: AP/Okinawa Churaumi Aquarium

Hinweise auf Paarungstänze bei großen Raubsauriern

Zahlreiche moderne Vogelarten verfügen über teilweise äußerst komplexe Balzrituale. Paläontologen vermuten, dass bereits ihre unmittelbaren Vorfahren, die Dinosaurier, ein ähnliches Verhalten an den Tag legten, doch klare Belege dafür gab es bislang nicht. Ein aktueller Fund an zwei Plätzen im westlichen Colorado könnte dies nun aber ändern: Martin Lockley und Ken Cart von der University of Colorado entdeckten und analysierten rund 100 Millionen Jahre alte Fußabdrücke, die vermutlich von großen Raubsauriern hinterlassen wurden. Die insgesamt 60 markanten Kratzspuren erinnern frappierend an jene Fährten, die Strauße während ihrer Balz fabrizieren. Nach Ansicht der Forscher legen die Scharrspuren nahe, dass zumindest einige Dinosaurierarten tatsächlich vergleichbare Paarungsrituale besaßen. Mehr noch: Da die einzelnen Abdrücke unterschiedlich groß sind, könnten sich Theropoden in der Kreidezeit regelmäßig an den Fundorten versammelt haben, um zu balzen, sich zu paaren und in der Nähe ihre Nester anzulegen. Für Lockley jedenfalls sind die Entdeckungen von immenser Bedeutung: "Dies sind die ersten Fundstätten mit physischen Beweisen für ein Balzverhalten bei Dinosauriern", meint der Paläontologe.

Illu.: Lida Xing and Yujiang Han/University of Colorado Denver

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Vulkanausbrüche rund um den Globus

Innerhalb der vergangenen Wochen haben gleich mehrere Vulkane rund um den Globus deutliche Lebenszeichen von sich gegeben: Ende Dezember hat einer der aktivsten Vulkane der Philippinen, der 2.435 Meter hohe Kanlaon auf der Insel Negros eine mindestens 1.000 Meter hohe Rauchwolke ausgestoßen, nachdem er mehr als einen Monat Ruhe gegeben hatte. Am letzten Sonntag machte sich der 1.300 Meter hohe Momotombo im Westen Nicaraguas mit Lava- und Gaseruptionen bemerkbar. Der Vulkan war am 1. Dezember nach 110 Jahren erstmals wieder ausgebrochen. Rund 500 Kilometer weiter nordwestlich brach am Tag darauf der Volcan de Fuego (Feuervulkan) in Guatemala aus und stieß eine Rauchsäule von sechs Kilometern Höhe aus. Rund um den 3.763 Meter hohen Vulkan waren teilweise schwere Explosionen zu hören. An drei Stellen flossen Lavaströme die Berghänge hinab.

Zuletzt haben sich auch vier indonesische Vulkane erneut gerührt. Der Soputan (im Bild) auf der Insel Sulawesi ist bereits seit Monaten aktiv, hatte aber zuletzt offenbar eine Pause eingelegt. Am Montagabend schleuderte der 1.784 Meter hohe Feuerberg eine mehr als 300 Meter hohe Aschewolke aus, die Vulkanbehörde verhängte daraufhin die zweithöchste Alarmstufe. Einige Tage später folgten auf Sumatra der Vulkan Sinabung und auf Java der Mount Bromo seinem Beispiel.

Foto: REUTERS/Adwit B Pramono/Antar

Alte Zeichnungen aus dem verlorenen Palmyra

Die Oasenstadt Palmyra galt als das "Venedig der Wüste" – bis ihre bedeutendsten Bauwerke nun von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zerstört wurden. Weltweit wurde die Kultur-Barbarei mit Entsetzen aufgenommen. Das Kölner Museum Wallraf-Richartz dokumentiert ab kommendem Monat in einer Ausstellung, dass Palmyra die Menschheit schon vor Jahrhunderten faszinierte – noch bevor es Weltkulturerbe wurde. Gezeigt werden neben einem Modell der antiken Stadt bis zu 40 Zeichnungen, die der französische Künstler und Archäologe Louis-Francois Cassas (1756-1827) im Jahr 1785 vor Ort von den Monumenten der Ruinenstadt anfertigte. Die detailreichen, teils farbigen Darstellungen trugen wesentlich dazu bei, dass Palmyra im 18. Jahrhundert von der europäischen Gelehrtenwelt entdeckt und geschätzt wurde.

Das obere Bild zeigt Cassas' Darstellung des Hadrianstores, das den Eingang zur Prachtstraße zu Ehren des römischen Kaisers Hadrian in Palmyra bildete. Es wurde im Herbst 2015 von IS-Mitgliedern gesprengt.

Illu.: Archiv

Einer der ersten Galaxienhaufen

Das Universum war kurz nach seiner Geburt ein chaotisches Durcheinander aus Gas und Staub. Es dauerte mindesten 100 Millionen Jahre ehe die ersten Sterne heranreiften, einige hundert Millionen Jahre später ballten sich aus ihnen die ersten Galaxien zusammen. Für die nächsthöhere Stufe, die Entstehung von großen Galaxienhaufen, dauerte es viele weitere Milliarden Jahre – so dachte man zumindest bisher. Nun aber haben Astronomen vom MIT bei Boston und einigen anderen US-Universitäten einen Beleg dafür gefunden, dass das Heranwachsen von riesigen Galaxiengruppen schneller ging als angenommen.

Die Forscher entdeckten einen Cluster mit der Masse von rund 1.000 Milchstraßen, der bereits 3,8 Milliarden Jahre nach dem Urknall existierte. Die Beobachtungen zeigten, dass sich der Galaxienhaufen IDCS J1426.5+3508 vor rund 10 Milliarden Jahren – so lange war sein Licht bis zu uns unterwegs – im Umbruch befand: Eine helle Röntgenquelle nahe des Clusterzentrums weist darauf hin, dass IDCS J1426.5+3508 möglicherweise das Ergebnis einer nicht lange zurück liegenden Kollision zweier kleinerer Galaxienhaufen sein dürfte – was wiederum eine gute Erklärung dafür wäre, wie sich der riesige Cluster so kurz nach dem Big Bang bilden konnte.

Foto: Michael McDonald et al. /MIT

14 schwedische Wölfe auf der Abschussliste

Am 2. Jänner hätte in Schweden die Jagd auf Wölfe wieder erlaubt werden sollen. 46 Exemplare in vier Regionen waren zum Abschuss freigegeben worden – doch die Verwaltungsgerichte in den Landkreisen Värmland, Örebo, Dalarna und Gävleborg machten dem Vorhaben zunächst einen Strich durch die Rechnung. Nach einem langen juristischen Tauziehen, bei dem das Verbot in den letzten beiden Gebieten in Berufungsverfahren wieder aufgehoben wurde, hat die schwedische Justiz die Wolfsjagd vorerst nur in einem kleinen Teil des Landes erlaubt. 14 Tiere dürfen demnach bis zum Ende der Jagdsaison am 15. Februar geschossen werden.

Drei Tierschutzorganisationen hatten gegen die Jagd auf die Wölfe geklagt und dabei auch auf die europäische Gesetzgebung verwiesen, die den Wolf unter Schutz stellt. Nach einem jahrzehntelangen Verbot war in Schweden 2010 erstmals wieder Jagd auf Wölfe gemacht worden. Damals wurden 46 Tiere erlegt, ebenso wie im Jahr darauf. Während der bisher letzten Jagdsaison im Jahr 2015 waren es 44. Nach Angaben der nationalen Naturschutzbehörde leben in Schweden gut 400 Wölfe. Sie empfiehlt, den Bestand durch Jagd auf diesem Niveau zu halten.

Foto: Staffan Widstrand / WWF

Curiosity besucht die schwarzen Dünen

Während sich im vergangenen Jahr das mediale Interesse auf andere Regionen des Sonnensystems konzentrierte, rollte der Marsrover Curiosity der Nasa weiter fleißig Daten sammelnd den Hang des Mount Sharp im Krater Gale empor. Kürzlich hat er damit begonnen, zum ersten Mal extraterrestrische Sanddünen aus unmittelbarer Nähe zu untersuchen. Die rund vier Meter hohe Namib-Düne (im Bild) gehört zu einer Bagnold Dunes genannten Kette von dunklen Dünen an der nordwestlichen Flanke des Mount Sharp und bietet einen dramatischen Anblick ihrer windabgewandten Seite.

Den Nasa-Wissenschaftern geht es bei der aktuellen Erkundung vor allem darum, mehr darüber zu erfahren, wie der Wind in einer Umwelt mit wesentlich geringerer Gravitation und Atmosphäre als auf der Erde, Sandkörner bewegt und umschichtet. Und dass die Bagnold Dunes tatsächlich aktiv sind, hat der Vergleich zwischen Bildern ergeben, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen wurden: Einige der Dünen werden innerhalb eines Erdenjahres um bis zu einen Meter versetzt.

Foto: NASA

Zoowelt

Ob man hier schon von einer echten Tierfreundschaft sprechen kann – wie zuletzt überall zu lesen war – sei dahin gestellt, eine ungewöhnliche Koexistenz zweier Spezies, die einander in freier Natur nur in den Rollen "Jäger" und "Beute" kennen, ist es allemal: Vor rund einem Monat haben Tierpfleger des Primorsky Safariparks bei Wladiwostok ihrem Tiger Amur wie schon unzählige Male zuvor eine lebende Ziege als Mahlzeit vorgesetzt. Doch anstatt die ihr zugewiesene Rolle in der Nahrungskette pflichtbewusst zu erfüllen, vertrieb der Timur getaufte Bock diesmal den Sibirischen Tiger selbstbewusst aus seiner Unterkunft und machte es sich dort gemütlich. Amur, der von dem Verhalten Timurs offensichtlich zunächst geschockt war, ließ ihn gewähren und muss seither mit einem Schlafplatz auf dem Dach seines Quartiers vorlieb nehmen.

Trotz des ungewöhnlichen Schlafarrangements scheint es kein böses Blut zwischen den beiden Tieren zu geben. Timur begleitet seinen gestreiften Kompagnon überall hin, sie spielen miteinander und fressen sogar zusammen, wenn auch unterschiedliche "Gerichte". Warum sich Amur und Timur so gut verstehen, ist selbst Experten ein Rätsel. Bilder wie diese erwecken sogar den Eindruck, als hätte der Tiger gehörigen Respekt vor der übermütigen Ziege. Wie auch immer, die Zoobetreiber sind jedenfalls bemüht, den Tiger immer schön satt und bei Laune zu halten, damit das einträgliche Tieridyll möglichst lange bestehen bleibt. Wer sich selbst von der wunderlichen Beziehung der beiden überzeugen will, muss nicht extra an die sibirische Pazifikküste reisen. Kürzlich haben die Betreiber des Safariparks vier Webcams im Gehege von Amur und Timur eingerichtet. (red, 10.1.2016)

Foto: APA/AFP/PRIMORYE SAFARI-PARK/DMI