Im Rahmen eines Abkommens konnten rund 350 Mitglieder sunnitischer Milizen sowie zahlreiche Zivilisten aus den Dörfern Foua und Kafraya fliehen.

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Damaskus – Nach mehreren Tagen Pause konnten am Montag wieder hunderte Kämpfer, aber auch zahlreiche Zivilisten belagerte syrische Gebiete verlassen. Regierungstruppen und ihre Gegner hatten sich unter Vermittlung der Vereinten Nationen und von Hilfsorganisationen schon in der Vorwoche auf den Evakuierungsplan geeinigt.

Nach neuen Kämpfen und der Tötung des Chefs der extremistischen Sunniten-Miliz Jeish al-Islam, Zahran Alloush, bei einem mutmaßlich russischen Luftangriff war eine andere Vereinbarung zur Befreiung von rund 2.000 Menschen aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Jarmouk bei Damaskus zuletzt ins Stocken geraten.

Am Montag konnten dann mindestens 130 Kämpfer sunnitischer Milizen die eingekesselte Stadt Zabadani an der Grenze zum Libanon verlassen, meldeten Nachrichtenagenturen. Diese erhielten sicheres Geleit zum Flughafen von Beirut und sollten anschließend in die Türkei weiterreisen. Im Gegenzug wurde rund 350 Mitgliedern sunnitischer Milizen sowie zahlreichen Zivilisten aus den mehrheitlich schiitischen Dörfern Foua und Kafraya im Rebellengebiet nahe der türkischen Grenze ebenfalls die Flucht ermöglicht. Diese sollten von der Türkei aus nach Beirut gelangen.

Keine Beruhigung

Unterdessen sind bei zwei Anschlägen im Zentrum von Homs mindestens 32 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte explodierte im Stadtteil Sahra eine Autobombe. Wenig später habe sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Die Meldungen der Beobachtungsstelle, die Teilen der syrischen Opposition nahesteht, konnten vorerst nicht unabhängig bestätigt werden.

Anfang des Monats hatten Truppen der syrischen Armee die letzten noch von Rebellen kontrollierten Stadtteile von Homs nach einem Waffenstillstandsabkommen eingenommen. Der Anschlag vom Montag ist der zweite seit der vollständigen Einnahme der Stadt durch Truppen der Regierung.

Derweil hat sich die türkische Regierung beunruhigt über Meldungen gezeigt, wonach kurdische Truppen an der syrischen Grenze zur Türkei weiter nach Westen vorgedrungen seien und womöglich dabei auch den Euphrat überschritten hätten. Ankara hat Sorge, dass die Kurden versuchen könnten, die bereits von ihren Milizen kontrollierten Gebiete im Osten Syriens mit jenen im Westen des Landes zu verbinden und so ein durchgehendes Kurdengebiet an der Grenze zu errichten. Die Türkei hatte den Euphrat als Grenze jenes Gebietes definiert, in dem man kurdische Kontrolle akzeptieren werde. Die syrisch-kurdische PYD ist eng mit der türkisch-kurdischen PKK verbunden, gegen die Ankara jüngst eine Offensive gestartet hat. (red, 28.12.2015)