Vereinzelt könnten noch Käufer für bisher unverkäufliche Zielpunkt-Filialen gefunden werden.

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Wien – Die bisher unverkäuflichen 112 Zielpunkt-Filialen werden am Samstag, dem 2. Jänner 2016, geschlossen. Ab Dienstag gebe es in diesen Geschäften minus 50 Prozent auf den gesamten Warenbestand, sagte Masseverwalter Georg Freimüller.

Der Insolvenzverwalter hat am Montag den beantragten Schließungsbeschluss vom Kartellgericht für 112 Zielpunkt-Filialen mit 1.250 Mitarbeitern erhalten. Freimüller hofft, "noch vereinzelt" Käufer für bisher unverkäufliche Filialen zu finden, rechnet aber nicht "mit einer größeren Anzahl".

Vergangene Woche vermeldete der Masseverwalter den Verkauf von 113 Zielpunkt-Standorten mit 1.350 Mitarbeitern an rund 25 Anbieter. Diese Filialen sollen noch bis Ende Jänner offenhalten, bis die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) den Kauf der Standorte umfassend überprüft hat. Mit den Firmen, die die verbleibenden Zielpunkt-Filialen übernehmen wollen, werde es Anfang 2016 Gespräche geben, hieß es vonseiten der Kartellwächter.

Schnelle Prüfung

Unternehmenszusammenschlüsse werden von der Behörde innerhalb von vier Wochen geprüft. Drei Mitarbeiter der Wettbewerbsbehörde sind nun in den kommenden Wochen mit der wettbewerbsrechtlichen Prüfung des Zielpunkt-Filialenverkaufs beschäftigt. Die Behörde will eine weitere Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel verhindern.

Der Marktanteil von Zielpunkt betrug österreichweit zwar nur 2,5 Prozent, doch war die zur Pfeiffer-Gruppe gehörende Supermarktkette in Wien an der Anzahl der Filialen gemessen die Nummer zwei hinter Billa. Rewe mit Billa, Merkur, Penny und Adeg hat in Österreich dem Marktforscher Regiodata zufolge einen Marktanteil von 33,7 Prozent, gefolgt von Spar mit 30,4 Prozent und Diskonter Hofer mit 19,2 Prozent.

Details zu den einzelnen Unternehmen, die Zielpunkt-Filialen übernehmen, hat Masseverwalter Georg Freimüller bisher nicht bekanntgegeben. Auf Anfrage dementierte die deutsche Supermarkt-Kette Edeka entsprechende Medienberichte, dass sie ein Angebot für Zielpunkt-Filialen abgeben hat. Alle großen österreichischen Lebensmittelketten inklusive Lidl haben grundsätzlich Interesse an ausgewählten Standorten bekundet.

Die Zukunft der 69 Zielpunkt-Lehrlinge wurde bereits fixiert. Sie können ihre Ausbildung bei einem der anderen Lebensmittelhändler fortsetzen. (APA, 28.12.2015)